PressekonferenzStrom wird 2024 um 18 Prozent teurer – so erklärt sich der Bund
Zum zweiten Mal in Folge müssen Schweizerinnen und Schweizer für ihren Strom nächstes Jahr deutlich tiefer in die Tasche greifen. 18 Prozent schlagen die Anbieter im Mittel auf.
Darum gehts
Die Eidgenössische Elekrizitätskommission muss erneut einen Preishammer verkünden: 18 Prozent teurer wird der Strom in der Schweiz 2024 im Mittel.
Die regionalen Unterschiede können dabei extrem gross ausfallen, weil die 600 Anbieter unterschiedliche Beschaffungsstrategien und Verträge haben.
Ein typischer Haushalt mit einem Verbrauch von 4500 Kilowattstunden pro Jahr bezahlt 2024 rund 222 Franken mehr.
Die Strompreise steigen in der Schweiz auf das kommende Jahr im Mittel um rund 18 Prozent an. Heisst: Die Hälfte der Anbieter wird mehr als 18 Prozent aufschlagen, die andere Hälfte weniger. Da es in der Schweiz über 600 Stromversorger gibt, können die Unterschiede zwischen den einzelnen Gemeinden sehr gross sein. Das teilte die Eidgenössische Elektrizitätskommission Elcom am Dienstag mit.

222 Franken mehr für typischen Fünfzimmerhaushalt
Ein typischer Haushalt in einer Fünfzimmerwohnung mit Elektroherd und Tumbler, aber ohne Elektroboiler verbraucht ungefähr 4500 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Ein solcher Haushalt bezahlt nächstes Jahr 32,14 Rappen pro Kilowattstunde, also fast fünf Rappen mehr als 2023. Auf ein Jahr gerechnet entspricht dies einer Stromrechnung von 1446 Franken, was eine Steigerung um 222 Franken ist.
Der Strompreis setzt sich aus vier Faktoren zusammen (siehe unten). Die Netzkosten steigen für den typischen Haushalt um 19 Prozent. Dazu kommen die Kosten für die sogenannte Winterreserve, die der Bundesrat 2022 beschlossen hat. Die Energietarife steigen um fast ein Fünftel, nämlich 19,5 Prozent. Auch die Abgaben an die Gemeinden steigen leicht, um etwa ein Prozent. Der Netzzuschlag bleibt gleich.
Damit steigt der Gesamtpreis im Median von 27,2 Rappen pro Kilowattstunde auf 32,14 Rappen pro Kilowattstunde.
Auch KMU müssen mehr bezahlen
Auch für KMU ergibt sich ein ähnliches Bild: Die Netzkosten und die Energiepreise steigen, wobei es erhebliche Variationen gibt innerhalb der Schweiz. Das ist vor allem auf die grossen Unterschiede bei der Energiebeschaffung zurückzuführen, also den Anteil Eigenproduktion und die Beschaffungsstrategie.
Die Gründe für den erneuten Preisanstieg hat der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen gegenüber 20 Minuten bereits erläutert. Auch die Elcom schreibt: Der Strom wird erneut teurer, weil sich 2024 erstens die gestiegenen Beschaffungskosten am Terminmarkt deutlich niederschlagen, zweitens die Winterreserve des Bundes bezahlt werden muss und drittens das Uvek die Kapitalverzinsung angehoben hat.
Die Energietarife setzen sich laut der Elcom aus den Kosten für die eigene Stromproduktion und den Preisen für den eingekauften Strom zusammen. Bei den Einkäufen seien ausserdem der Zeitpunkt und die Dauer der Verträge zentral. Die höheren Preise am Strommarkt beeinflussten überdies auch die Netzkosten.
Die vier Komponenten des Strompreises
Netznutzungstarif
Preis für den Stromtransport über das Leitungsnetz vom Kraftwerk bis ins Haus. Damit werden Bau, Unterhalt und Betrieb des Stromnetzes finanziert. Ebenfalls enthalten sind neu die Kosten für die Winterreserve.
Energietarif
Preis für die gelieferte elektrische Energie. Diese Energie erzeugt der Netzbetreiber
entweder mit eigenen Kraftwerken oder kauft sie von Lieferanten ein.
Abgaben an das Gemeinwesen
Abgaben an Gemeinden und Kantone. Darunter fallen etwa Konzessionsabgaben oder lokale Energieabgaben.
Netzzuschlag
Bundesabgabe zur Förderung der erneuerbaren Energien, Stützung der Grosswasserkraft
sowie für ökologische Sanierungen der Wasserkraft. Die Höhe der Abgabe wird jährlich vom
Bundesrat festgelegt und liegt im Jahr 2024 wie im Vorjahr auf dem gesetzlichen Maximum
von 2,3 Rp./kWh.
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