PresseschauSo reagieren die Medien auf die Wahl von Beat Jans
Am gestrigen Mittwoch wurde die Nachfolge von Alain Berset gewählt. Mit Beat Jans sitzt zum ersten Mal seit 50 Jahren wieder ein Basler in der Landesregierung. So reagiert die Presse.
Darum gehts
Mit 135 Stimmen schaffte Beat Jans am Mittwoch die Wahl in den Bundesrat.
Er ist die erste Basler Vertretung seit 50 Jahren in der Landesregierung.
Die Schweizer Presse reagiert unterschiedlich auf seine Wahl.
Drei Wahlgänge hat es gebraucht, dann war er gewählt: Beat Jans. Nach 50 Jahren ist Basel wieder im Bundesrat vertreten – seit Hans-Peter Tschudis Rücktritt 1973 war Basel nicht mehr in der Landesregierung präsent. Jans wurde mit 134 Stimmen gewählt, hinter ihm liegt nicht der zweite Kandidat des offiziellen SP-Tickets, sondern der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch mit rund 70 Stimmen. Das meint die Schweizer Presse zum neugewählten Mitglied der Landesregierung:
Swissinfo.ch: «Krönung einer Politkarriere», titelte das Portal am Mittwochnachmittag. Der neue Bundesrat sei der Beweis dafür, dass sozialer Aufstieg hierzulande funktionieren könne, denn Jans wuchs als Kind einer Verkäuferin und eines Metallarbeiters auf. Er selbst ist ausgebildeter Landwirt und studierte später Umweltwissenschaften an der ETH in Zürich.
«Neue Zürcher Zeitung»: Beat Jans sei ein machtbewusster Genosse, der nach Niederlagen nicht aufgebe, schreibt die Zeitung. Zu der Herkunft aus einfachen Verhältnissen meint die NZZ, dass dies auch als Masche abgetan werden könne. «Es hebt ihn aber von vielen Politikerinnen und Politikern ab, die sich links positionieren, aber selber wenig Bezug zum Arbeitermilieu haben.» Seine Herkunft sei auch heute noch spürbar, denn er bemühe sich, Politik so zu erklären, dass sie verständlich bleibe. Abschliessend meint die Zeitung, dass Jans seine Wahl kaum hätte erwarten können. In einem Interview wenige Wochen davor habe er den Konjunktiv in Bezug auf seine künftige Rolle weggelassen und gesagt: «Wir müssen als Bundesrat unsere Arbeit erledigen, unsere Pflichten erfüllen.»
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«Aargauer Zeitung»: Die AZ meint, dass das «Machtkartell einen Riss» erhalten hat. Dies vor allem in Bezug auf den gewählten GLP-Bundeskanzler Viktor Rossi. «Ein weiser und reifer Entscheid der Bundesversammlung». Trotzdem fehle es der Bundesversammlung hier und da an Reife. «Daniel Jositsch blieb wiederum sitzen, anstatt ans Rednerpult zu treten und kundzutun, dass er eine Wahl nicht annehmen würde» und «die SVP hat kräftig mitgeholfen, Jositsch zu wählen, obwohl sie immer versprochen hat, sich an das offizielle Ticket zu halten.»
«Weltwoche»: Mit Beat Jans sei der EU-unkritische Trend in der Regierung verstärkt worden, schreibt die Zeitung. «Das ist nicht ganz unwesentlich, wenn man weiss, dass eines der wichtigsten Themen der neuen Legislatur die künftige Ausgestaltung der Beziehungen zur Europäischen Union sein wird.» Die Wahl des SPlers sei «keine schlechte Nachricht». Das Schweizer System sehe eine angemessene Vertretung der stärksten politischen Kräfte in der Regierung vor. «Jans steht als dezidiert links politisierender Staatsmann für die heutige SP, die unter Führung der Juso-Generation deutlich nach links gerutscht ist. Er ist sozusagen die salonfähige Verkörperung dieser Neuausrichtung.»
«Basler Zeitung»: Gross ist die Freude bei den Basler Politikerinnen und Politikern. Mustafa Atici bezeichnet den Wahlerfolg etwa als Jahrhundert-Dezember. Regierungsrat Kaspar Sutter sagt unter anderem, dass relevant sei, dass der Bund erkenne, welch dynamische und wichtige Wirtschaftsregion Basel sei und dass Basel aber auch auf gute Strukturen angewiesen sei. «Da wünsche ich mir schon, dass Jans diese Perspektive in den Bundesrat trägt.»
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