Housesitting-BoomProfis hüten fremde Wohnungen in den Ferien
Katzen füttern und Pflanzen giessen: Zunehmend stellen Zürcher während ihrer Ferien dafür Housesitter ein. Sie wollen nicht auf die Nachbarn angewiesen sein.
Bei Housesittern herrscht jetzt um die Sommerferien Hochsaison. «Wir haben derzeit drei- bis viermal mehr Anfragen als sonst», sagt etwa Lukas Blum, Co-Geschäftsführer von Home Attendant. Seit 2012 leert die Zürcher Firma während der Ferienabwesenheit ihren Kunden Briefkästen, lüftet die Wohnungen, giesst Pflanzen oder versorgt Haustiere.
«Einige wollen auch, dass jemand regelmässig schaut, ob alles in Ordnung ist», so Blum. Etwa ein Hauseigentümer am Zürichsee: «Bei ihm haben Passanten sonst immer in seinem Garten Picknick gemacht.» In 85 Prozent der Fälle kümmern sich seine Mitarbeiter aber um Katzen – laut Blum eine Alternative zum Tierheim. Seine Firma ist in der ganzen Schweiz tätig, am meisten Kunden hat sie aber in städtischen Gebieten: «Auf dem Land fragen die Leute vielleicht eher Nachbarn oder Verwandte.»
Nicht auf den Goodwill der Nachbarn angewiesen sein
Vor allem in der Stadt Zürich unterwegs ist Home-Butler.ch. Alle Altersschichten seien bei der Kundschaft vertreten, wie Co-Geschäftsführer Patrik Wirth sagt. Man müsse auch nicht extrem vermögend sein, um sich die 29 bis 35 Franken pro Standard-Besuch leisten zu können.
Gemäss Wirth nehmen viele das Geld in die Hand, weil sie nicht ständig auf den Goodwill von Freunden oder Nachbarn angewiesen sein wollen oder mehr Diskretion wünschen. Seit der Firmengründung vor bald acht Jahren sind laut Wirth immer mehr Expats als Kunden hinzugekommen: «Sie kennen hier weniger Leute und in ihrer Heimat sind solche Dienste viel populärer als hier.»
Unseriöse Haussitter
Dass diese aber auch hierzulande boomen, bestätigen ein Bericht des «Zürcher Unterländer» und eine kurze Internet-Recherche. So bieten Privatpersonen kleinere und grössere Firmen Housesitting-Dienste an. Für Albert Leiser, Geschäftsführer des Zürcher Hauseigentümerverbands, ist das nicht verwunderlich: «Gerade in städtischen Gebieten ist alles viel anonymer. Man ist eher bereit jemanden zu bezahlen, der sich ums Haus kümmert.»
Dem Housesitting-Trend kann Martin Spörri aus Zufikon AG, Inhaber von Spörri's Tier- und Hausbetreuung, beipflichten: «Leider gibt es auch einzelne Anbieter, die schwarzarbeiten, keine Ausbildung in Tierpflege haben oder zu sehr in die Privatsphäre eindringen.» Diskretion sei für ihn Pflicht – seine Firma auf dem Mutschellen betreut vor allem Anwesen und Tiere von vermögenden Kunden: «Auf Wunsch übernachten wir auch dort.» Denn gerade bei seiner Klientel seien Einbrüche eine reelle Gefahr: «Diese sinkt, wenn das Haus belebt aussieht.»
Patrik Wirth erklärt sein Business