SteuerinitiativeProminente drohen mit Wegzug
Die Gegner der Steuerinitiative verschärfen den Ton: Prominente Schweizer Unternehmer drohen damit, das Land zu verlassen, falls die Initiative angenommen wird. Jetzt wird gar Federer ins Spiel gebracht.

Falls die Steuerinitiative angenommen wird, überlegt sich SVP-Nationalrat Peter Spuhler, ob er wegziehen soll von der Schweiz.
«Ich würde ins Ausland ziehen», sagt Liftbauer Alfred N. Schindler gegenüber der «SonntagsZeitung». «Mir bedeutet die Schweiz viel, aber für mich würde die Steuerbelastung auf über 70 Prozent steigen. Das ist Enteignung und nicht tragbar. Die Schweiz würde sozialistisch.»
Auch Swisspor-Chef Bernhard Alpstaeg, sagt: «Wenn diese Reichtumsteuer kommen sollte, müssten wir entweder auswandern oder das Unternehmen verkaufen.» Selbst Eisenbahnbauer und SVP-Nationalrat Peter Spuhler schliesst einen Wegzug nicht aus: «Sollte die Initiative angenommen werden und die Steuerquote weiter ansteigen, dann stellt sich auch für mich diese Frage.»
«Ein Ja wäre eine Katastrophe»
In der Zeitung «Der Sonntag» sagt Michael Pieper, Inhaber der in der Küchentechnik tätigen Franke AG in Aarburg: «Ein Ja zur Initiative wäre eine Katastrophe für die Schweiz. Bestraft werden nicht Abzocker, sondern Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen und ihr Geld in der Firma lassen», so Pieper. Auf dem Wert seiner Firmen – 2 bis 3 Milliarden Franken – müsste er voll Steuern zahlen. «Unsere Firma würde Mitarbeiter aus der Schweiz abziehen und anderswo beschäftigen.» Auch er selber könnte wegziehen: «Wir haben Szenarien erarbeitet – für mich persönlich und auch für das Hauptquartier der Firma.» Er hätte «kein Problem, im Ausland zu leben», macht Pieper klar: «Ich wohnte lange im Ausland, dort gibt es sehr schöne Orte.»
Auch der in Meggen LU wohnhafte Rohstoffhändler Marc Rich denkt gemäss «Sonntag» über einen Umzug nach. «Er hat mir gesagt, dass er einen Wegzug nach London prüfe», sagt ein Vertrauter des Unternehmers.
Thomas Schmidheiny sagt gegenüber dem «Sonntag», er sei sehr international aufgestellt mit seinen Beteiligungen: «Ich müsste meine Position zwingend überprüfen.» Dabei muss er sich laut seinem Sprecher die Frage stellen, ob er in der Schweiz bleiben kann. Schmidheiny, unter anderem im Zementgeschäft tätig, hat ein Vermögen von gut 5 Milliarden Franken.
Was würde Federer bei einem Ja machen?
Sogar bei Roger Federer ist ein Wegzug aus Wollerau SZ nicht ausgeschlossen. Er wäre von der SP-Initiative massiv betroffen. Federer zahlte dort laut «Sonntag»-Informationen letztes Jahr 3,2 Millionen Steuern. Mindestens 2 Millionen mehr wären es bei Annahme der Initiative. Mit Wegzug drohen will man im Federer-Team nicht. «Wir warten jetzt erst mal die Abstimmung ab», sagt ein Vertrauter des Stars, der in Dubai einen Zweitwohnsitz hat.