ZürichProminenter Verwaltungsrat einer Sicherheitsfirma sitzt selbst in U-Haft
Die Kantonspolizei Zürich und die VBZ lagern Aufträge an die private Sicherheitsfirma Vüch AG aus. In deren Verwaltungsrat sitzt Daniel Anrig, der sich derzeit in U-Haft befindet.
Darum gehts
Die Kantonspolizei Zürich und die VBZ lagern Aufträge an private Sicherheitsfirmen aus.
An diese Firmen stellt der Kanton strenge Vorschriften: So muss neben einer Bewilligung auch ein sauberer Strafregisterauszug der führenden Kräfte vorgelegt werden.
Die Vüch AG steht deshalb in Verruf, denn ihr prominentes VR-Mitglied, Daniel Anrig, sitzt derzeit in U-Haft.
Schweizer Polizeikorps und Vollzugsbehörden lagern immer mehr Aufgaben an private Unternehmen aus: Sie bewachen Gefangene während ihres Spitalaufenthaltes, patrouillieren in öffentlichen Verkehrsmitteln oder verteilen Bussen. So auch die Firma Vüch AG, die im Auftrag der Kantonspolizei Zürich und der VBZ arbeitet.
Doch es gibt ein Problem: Im Verwaltungsrat der Aktiengesellschaft sitzt Daniel Anrig, der sich zurzeit in Zürich in Untersuchungshaft befindet, wie der «Tagesanzeiger» schreibt. Dies, weil die Justiz im Rahmen eines Beziehungskonflikts Vorwürfe gegen ihn erhebt, es gilt die Unschuldsvermutung.
Noch bis März im Auftrag der Kantonspolizei
Damit eine Firma in einem solch sensiblen Bereich arbeiten darf, stellt der Kanton strenge Vorschriften: Neben einer Bewilligung des Kantons, muss gemäss des Zürcher Polizeigesetzes, die geschäftsführende Person «mit Blick auf ihr Vorleben und ihr Verhalten für diese Tätigkeit» als geeignet erscheinen. Zudem ist ein sauberer Strafregisterauszug nötig. Anrig wurde allerdings bereits 2020 vorinstanzlich wegen versuchter Nötigung und Hausfriedensbruch verurteilt.
Auf Anfrage des «Tagesanzeigers» bei der Kantonspolizei Zürich, sagt ein Sprecher, dass die Vüch AG nur noch bis Ende März Aufträge der Polizei übernehme. «Danach wird das Amt für Justizvollzug und Wiedereingliederung die Bewachung von Gefangenen während Spitalaufenthalten anders organisieren.» Ursprünglich habe man sich für die Firma entschieden, da sie bei einer Ausschreibung das günstigste Angebot eingereicht hatte. Deshalb hatte der Zuschlag aus submissionsrechtlichen Gründen so zu erfolgen», so der Sprecher. Anrig habe in dieser Geschäftsbeziehung keine Rolle gespielt.
Keine Berührungspunkte mit operativem Geschäft
Keinen Handelsbedarf sieht allerdings die VBZ. Der Vertrag sei zuletzt 2019 erneuert worden, zu einer Zeit, als Anrig noch nicht im Verwaltungsrat der Firma sass. Das laufende Strafverfahren stehe nicht im Zusammenhang mit seiner geschäftlichen Tätigkeit, so eine Sprecherin.
Gegenüber dem «Tagesanzeiger» äusserte sich auch die Vüch AG zum Fall: Verwaltungsrat Ramon Gubelmann bedauert aufgrund der Untersuchungshaft, derzeit nicht mit Anrig über sein Mandat sprechen zu können. Allerdings habe Anrig als Mitglied des Verwaltungsrates mit dem operativen Geschäft keine Berührung. Gubelmann verweise auf die Generalversammlung der AG im Februar, lässt aber offen, ob da die Personalie Anrig zur Debatte steht.
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