Sturm aufs Capitol: Proud Boys schieben Schuld auf Trump

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Sturm aufs CapitolBaldiges Urteil – Proud Boys schieben Schuld auf Trump

In einem der wichtigsten Prozesse rund um die Erstürmung des US-Capitols wird entschieden, ob die rechtsextreme Gruppe Proud Boys die Absicht hatte, einen Regierungsumsturz herbeizuführen. 

Im Prozess um den Sturm auf das Capitol sollte die Jury bald zu einem Urteil kommen. 
Der Verteidiger der Proud Boys, Nayib Hassan, sagte am Dienstag in seinem Schlussplädoyer, sein Mandant Enrique Tarrio solle als Sündenbock für den damaligen US-Präsidenten Donald Trump herhalten.
Die Staatsanwälte präsentierten den Geschworenen während des Verfahrens mehrfach Aufnahmen, die zeigten, wie Donald Trump den Proud Boys bei der ersten Wahlkampfdebatte mit Biden sagte, sie sollten sich bereithalten.
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Im Prozess um den Sturm auf das Capitol sollte die Jury bald zu einem Urteil kommen. 

Getty Images via AFP

Darum gehts

  • Die Geschworenen müssen nun im Prozess zum Sturm auf das Capitol über das Urteil entscheiden. 

  • Staatsanwalt Conor Mulroe hatte erklärt, die Proud Boys hätten versucht, einen Amtsantritt von Joe Biden zu verhindern.

  • Der Proud-Boys-Verteidiger schiebt die Schuld auf Donald Trump. 

  • Bei einer Verurteilung drohen den Männern Haftstrafen von bis zu 20 Jahren.

In einem aufsehenerregenden Prozess gegen Mitglieder der rechtsextremen Gruppe Proud Boys im Zusammenhang mit dem Sturm auf das US-Capitol am 6. Januar 2021 dürfte es bald ein Urteil geben. Nach den Schlussplädoyers der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung am Montag und Dienstag müssen jetzt die Geschworenen entscheiden, ob sich der ehemalige Proud-Boys-Anführer Enrique Tarrio und vier seiner Kommandeure zum Aufruhr gegen die US-Regierung verschworen haben.

«Es waren Donald Trumps Worte»

Der Verteidiger der Proud Boys, Nayib Hassan, sagte am Dienstag in seinem Schlussplädoyer, sein Mandant Tarrio solle als Sündenbock für den damaligen US-Präsidenten Donald Trump herhalten. Trump sei es gewesen, der am 6. Januar 2021 die Menge in Washington aufgewiegelt habe. «Es waren Donald Trumps Worte. Es war seine Motivation. Es war sein Zorn, der das verursachte, was in Ihrer wunderschönen und grossartigen Stadt am 6. Januar passiert ist», sagte Hassan. Er betonte, dass Tarrio an dem Tag nicht einmal in Washington gewesen sei.

Staatsanwalt Conor Mulroe hatte dagegen am Montag erklärt, die Proud Boys hätten versucht, einen Amtsantritt von Joe Biden zu verhindern, dessen Wahlsieg an jenem Tag im Kongress formal bestätigt werden sollte. «Diese Angeklagten sahen sich selbst als Donald Trumps Armee, dafür kämpfend, ihren bevorzugten Anführer an der Macht zu halten, egal, was das Gesetz oder die Gerichte dazu zu sagen hatten.»

Die Staatsanwälte präsentierten den Geschworenen während des Verfahrens mehrfach Aufnahmen, die zeigten, wie Donald Trump den Proud Boys bei der ersten Wahlkampfdebatte mit Biden sagte, sie sollten sich bereithalten.

Mitglieder anderer Gruppierung bereits schuldig gesprochen

Bei einer Verurteilung drohen den Männern Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Auch der Gründer und weitere Mitglieder einer anderen rechtsextremen Gruppe, den Oath Keepers, wurden wegen aufrührerischer Verschwörung bereits schuldig gesprochen. Dieser Anklagepunkt wurde eigentlich im US-Bürgerkrieg genutzt, kommt jetzt aber in den Fällen rund um den Sturm aufs Capitol wieder zur Anwendung.

(DPA/sys)

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