ZürichPrügelopfer (16) gerührt – «es ist schön zu spüren, dass man nicht allein ist»
Nachdem G.L. (16) verprügelt worden war, starteten Quartierbewohnerinnen und -bewohner eine Solidaritäts-Aktion für den Teenager. Dafür will sich G. nun bedanken.
Darum gehts
Nachdem der 16-jährige G.L.* im Dezember Opfer eines brutalen Angriffs geworden war, veranstaltete sein Wohnquartier ein Fundraising.
Mit dem gesammelten Geld konnte sich G.L. sein gestohlenes Handy und die Airpods ersetzen.
Der Teenager bedankt sich bei allen, die an ihn gedacht haben.
Gut einen Monat ist es her, seit der 16-jährige G.L.* Opfer eines fiesen Hinterhalts wurde. Anfang Dezember lockte ein Kollege den Teenager in den Skatepark «The Beast», wo G. anschliessend von drei Männern im Alter zwischen 18 und 20 Jahren verprügelt und ausgeraubt wurde. Der 16-Jährige, der laut seinem Vater an leichtem Autismus leidet, musste nach der brutalen Attacke im Spital behandelt werden.
Der Vorfall löste bei vielen Leserinnen und Lesern Bestürzung aus – so auch bei Sonia Bischoff. Als Akt der Solidarität startete die Zürcherin zusammen mit Anwohnenden des Hardturmareals ein Crowdfunding. Das Ziel war es, 1000 Franken zu sammeln, um G. eine VR-Brille und ein Skateboard zu schenken. Gegenüber 20 Minuten sagte Bischoff: «Auf die Idee einer VR-Brille bin ich gekommen, weil ich einige Freunde habe, die ebenfalls ein Autismus-Spektrum aufweisen.» Diese hätten ihr erzählt, wie sehr sie VR-Brillen schätzen würden.
«Danke an alle, die an mich gedacht haben»
Die Solidaritätsaktion war ein voller Erfolg, das Ziel wurde bei weitem übertroffen: Rund 8000 Franken kamen beim Crowdfunding zusammen. Weil G. kein Skateboard, sondern BMX fährt, erhielt er neben der VR-Brille einen 350-Franken-Gutschein für ein Occasions-Smartphone. «Damit kaufe ich mir ein neues Handy, da meines beim Überfall geraubt wurde», sagt G. Das restliche Geld zahlte Bischoff auf ein Sparkonto ein, auf welches G. mit 18 Jahren Zugriff erhält.
Was er sich davon leisten will, wisse er noch nicht genau, so der Teenager: «Ich möchte mir das Geld vorerst aufheben. Vielleicht investiere ich es später einmal für einen Weiterbildungskurs oder Ähnliches.» Er und seine Familie seien überwältigt und gerührt, so viel Solidarität erfahren zu haben. «Es ist schön zu spüren, dass man nicht allein ist. Ich möchte mich bei allen bedanken, die an mich gedacht haben», sagt G.
«Ich habe mich nicht mehr aus dem Haus getraut»
Die VR-Brille bekam er noch vor Weihnachten: «Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut und sie sogleich ausprobiert.» Neben Spielen befindet sich auf dem Gerät auch eine Meditations-App, die der 16-Jährige auch schon mit Neugier erkundet hat.
Trotz der freudigen Überraschung ist der Schreck des Überfalls noch nicht überwunden. «Nach dem Angriff ging es mir schlecht. Ich habe mich gut eine Woche gar nicht aus dem Haus getraut», so G. Langsam gehe es aber bergauf: «In Begleitung meiner Freunde gehe ich nun wieder nach draussen. Ich bin sehr froh über ihre Unterstützung.»
*Name der Redaktion bekannt
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