Psychische ProblemeEx-Kicker: «Ich kann nicht krank sein, bin doch Fussballprofi»
Nach ihrem Karriereende sprechen Cédric Brunner und Francisco Rodriguez über ihre mentalen Probleme und wie sie damit umgingen.
Darum gehts
Cédric Brunner und Francisco Rodriguez haben ihre Fussballkarrieren beendet und sprechen über psychische Herausforderungen.
Rodriguez wurde 2019 eine mittlere Depression diagnostiziert, die seine Karriere beeinflusste.
Brunner litt unter starken Angstzuständen und suchte professionelle Hilfe.
Leistungsdruck, hohe Erwartungshaltung und alle Augen auf dich gerichtet. Die psychische Belastung im Profi-Fussball ist immens. Viele Spieler haben mit den Nebenwirkungen zu kämpfen, leiden aber im Stillen. In den letzten Jahren hat sich in dieser Hinsicht viel getan, nach der Karriere berichten viele Fussballer über ihre Leidenszeit.
So packten im Fussballmagazin «11Freunde» auch die beiden Schweizer Ex-Profis Cédric Brunner und Francisco Rodriguez aus. Der Bruder von Nati-Star Ricardo traf es zu seiner Zeit beim FC Lugano besonders schwer.
Francisco Rodriguez: «Was soll die Öffentlichkeit denken?»
Als der heute 29-Jährige im Jahr 2019 im Tessin unter Vertrag stand, wurde bei ihm eine «mittelschwere Depression» festgestellt. «Als es losging, war ich zwar physisch auf dem Spielfeld, aber ich war nicht wirklich da», erklärte er. «Irgendwann verlor ich die Kontrolle über meinen Körper.» Vor seinen Teamkollegen wollte der ehemalige Bundesliga-Akteur keine Schwäche zeigen.
«Ich dachte nur: Das geht nicht. Ich kann nicht krank sein, ich bin doch Fussballprofi. Was soll die Öffentlichkeit denken?» Und so liess er sich in eine Klinik einweisen. Anstatt Abschlussübungen und taktischer Schulung bestand sein Tag aus Gesprächs- und Maltherapien. Auch Antidepressiva und Schlafmittel wurden ihm verschrieben. Schon zu seiner aktiven Zeit ging der ehemalige FCZ-Junior offen mit seiner Krankheit um.
Cédric Brunner: «Ich bekam Durchfall»
In einem SRF-Interview legte er die Karten auf den Tisch. Für sich selbst sei es eine gute Entscheidung gewesen. Seiner Karriere sei dies aber wohl eher kontraproduktiv gewesen, so Rodriguez. «Ich glaube, dass Sportdirektoren es sich nach so einer Nachricht zweimal überlegt haben, ob sie mich verpflichten wollen.»
Wie Rodriguez stammt auch Brunner aus der Jugend des FC Zürich. Der Aussenverteidiger hatte vor allem mit Angstzuständen zu kämpfen. «Ich war vor jedem Spiel so nervös, dass ich Durchfall bekam», erklärte der ehemalige Schalke- und Bielefeld-Verteidiger. Damit sei er aber bei weitem nicht der Einzige gewesen.
Vom Teampsychologen verraten
«Das kann man sich gar nicht vorstellen, was da vor einem Bundesligaspiel für eine Geräuschkulisse aus den Toilettenkabinen kommt», schilderte der heute 31-Jährige. Um gegen diese anzukämpfen nahm schon ab 2016 die Hilfe eines Psychotherapeuten in Anspruch. Die Therapiestunden seien sehr anstrengend gewesen, so Brunner. Während seiner Zeit auf Schalke vertraute er sich dem Teampsychologen an, in der Annahme das Gespräch sei vertraulich.
Kurze Zeit später wurde er vom Trainer damit konfrontiert. Von da an, sei im klar gewesen: Schweigen ist besser! Er ging dennoch weiter zur Therapie. Rückblickend würde Brunner, der mittlerweile beim FC Wollishofen in der 3. Liga spielt, nur etwas ändern. «Ich bin immer nur zum Psychologen gegangen, wenn es mir schlecht ging. Dabei hätte ich präventiv an meiner inneren Verfassung arbeiten sollen.»
Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine Depression?
Hier findest du Hilfe:
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
VASK, regionale Vereine für Angehörige
Psyfinder, qualifizierte Fachpersonen in deiner Nähe
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Angst- und Panikhilfe Schweiz, Tel. 0848 801 109
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