Wegen Anti-Kriegs-Graffiti: Pussy-Riot-Mitglieder in Handschellen abgeführt

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Wegen Anti-Kriegs-GraffitiPussy-Riot-Mitglieder in Handschellen abgeführt

Am Montagabend wurden drei Pussy-Riot-Mitglieder verhaftet. Die russischen Aktivistinnen sollen wegen Anti-Kriegs-Graffiti abgeführt worden sein.

Die Aktivistinnen wollten die Distanz zwischen der Ukraine und der Schweiz aufmalen. Das Graffiti wurde jedoch nicht fertiggestellt.
Masha Alekhina postete in der Nacht auf Dienstag diese Instagram-Story mit dem Text: «Nachdem wir verhaftet wurden, brachte uns die Polizei mit zwei Autos nach Hause.»
Die Gruppe Pussy Riot ist derzeit auf Europatour und sollte am Dienstagabend in der Mühle Hunziken auftreten.
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Die Aktivistinnen wollten die Distanz zwischen der Ukraine und der Schweiz aufmalen. Das Graffiti wurde jedoch nicht fertiggestellt.

Alexander Cheparukhin

Darum gehts

Drei Mitglieder der russischen Aktivistengruppe Pussy Riot wurden am Montagabend in Bern verhaftet, wie der «Blick» unter Berufung auf das russische Portal «Mediazona» berichtet. Laut «Mediazona» handelt es sich bei den abgeführten Aktivistinnen um Masha Alekhina, Lucy Stein und Taso Pletner. Sie sollen in Handschellen abgeführt worden sein.

Die drei Frauen waren gerade dabei, ein Anti-Kriegs-Graffiti auf eine Strassenmauer zu malen, als sie von der Polizei erwischt wurden. Mit dem Graffiti wollten sie die Distanz von der Ukraine zur Schweiz aufmalen. Das Bild konnten sie jedoch nicht fertigstellen.

Alexander Cheparukin, Produzent der Gruppe, sagt: «Der Polizist sagte, dass sie aus der Schweiz ausgewiesen werden könnten. Ich habe Fotos, wie sie in Handschellen weggeführt werden. Aber ich darf sie nicht veröffentlichen.»

«Sie wurden in Handschellen abgeführt, ohne dass ihnen gesagt wurde, wohin», schreibt Olga Borisova, die ebenfalls Mitglied von Pussy Riot ist.

Wie «Mediazona» schreibt, liess die Polizei die drei Aktivistinnen später wieder frei und begleitete sie zurück ins Hotel. Die russischen Pussy Riot sind gerade auf Europatour und treten am Dienstagabend in der Mühle Hunziken auf. Chrigu Stuber, Geschäftsleiter der Mühle Hunziken, schreibt auf Anfrage: «Der Auftritt von Pussy Riot findet heute wie geplant statt.» Er sei am Montagabend informiert worden, dass die Aktivistinnen vorübergehend festgenommen worden seien. « In der Nacht auf heute kam dann die Meldung, dass sie wieder auf freiem Fuss sind und dem Konzert nichts im Wege steht», so Stuber.

Gespaltene Meinung auf Social Media

Die Berner Kantonspolizei bestätigt auf Anfrage von 20 Minuten einen entsprechenden Einsatz im Ortsteil Wabern. Kurz vor 23 Uhr sei die Meldung eingegangen, wonach mehrere Personen am Frischingweg am Sprayen seien. Vor Ort habe man drei Frauen angehalten und für weitere Abklärungen auf die Wache gebracht. Nach der Kontrolle seien sie wieder entlassen worden.

Die Polizei bestätigt ebenfalls, dass die drei Frauen in Handschellen abgeführt worden seien. «Gerade wenn  mehrere Personen transportiert werden müssen, ist dieses Vorgehen mit Blick auf die Fluchtgefahr nicht unüblich», erklärt eine Sprecherin. Abklärungen über einen allfälligen Strafantrag seien im Gang.

Auf Twitter sind die Meinungen zur Verhaftung gespalten. Einige User kritisieren die Verhaftung: «Switzerland stinks so bad», heisst es beispielsweise. Andere zeigen Verständnis und erklären, dass das Malen von Graffitis auf öffentlichem Grund in der Schweiz verboten ist. «Es gibt einen Unterschied zwischen Aktivismus und Vadalismus» schreibt ein weiterer User.

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