Angriff auf die UkrainePutin setzt auf General Dwornikow – was das für den Krieg bedeutet
Moskau hat mit Armeegeneral Alexander Dwornikow einen neuen Oberbefehlshaber für die Ukraine bestimmt. Was dieser ändern wird und was das für den Krieg heisst.
Darum gehts
Alexander Dwornikow hat eine Bilderbuchkarriere im russischen Militär hingelegt. Mit Kampferfahrung in Tschetschenien machte er sich ab 2015 als «Schlächter von Syrien» einen Namen. Auf Zivilisten nahm er nie Rücksicht – getreu der traditionellen russischen Kriegsführung.
Seine Truppen benutzten die neuesten automatisierten Kommando- und Kontrollsysteme und Dwornikow galt bald als Befehlshaber einer schlagkräftigen Kommandostruktur der beteiligten Verbände – genau das, was bislang in der Ukraine fehlte.
Alle Kampfverbände Dwornikow unterstellt
So krankte Russlands Angriffskrieg in den ersten sechs Wochen an ineffizienten Befehlsketten, mangelnder Kommunikation und Koordination: Man hatte aus mehreren Richtungen attackiert, wobei die Befehlshaber der fünf russischen Militärdistrikte jeweils autonom statt aufeinander abgestimmt handelten. Tatsächlich war seit Kriegsbeginn nicht einmal klar, wer eigentlich hauptverantwortlich ist.
Das wird sich nun ändern. Alle russischen Truppen in der Ukraine sollen allein Dwornikow unterstellt werden, dem neuen, von Moskau noch nicht offiziell bestätigten Oberbefehlshaber für die «Spezialoperation» in der Ukraine.
Bereits erste Anzeichen
Schon gibt es erste Anzeichen für eine verbesserte Koordination: Die ukrainische Infrastruktur und Militäranlagen werden systematischer ins Visier genommen. Am Wochenende vermeldete Moskau die Zerstörung mehrerer ukrainischer Luftabwehrsysteme – wohl ein erster Schritt zur Erlangung der Lufthoheit vor der erwarteten Schlacht um den Donbass im Osten der Ukraine.
Was dort auf die Zivilisten bald zukommen dürfte, deutet nicht nur Dwornikows berüchtigte Übernahme aus Syrien an. Bislang kommandierte er die Belagerung von Mariupol. Dort starben nach Angaben des Bürgermeisters bislang über 10’000 Menschen.
Dennoch wird sich erst zeigen müssen, wie der erfolgsverwöhnte Dwornikow mit seinen zunehmend demotivierten Truppen und den weiterhin nicht kampfmüden und vom Westen unterstützten Ukrainern zurechtkommen wird.