Mordanschlag entgangen«Putins Hirn» träumt von russischem Grossreich von Dublin bis Wladiwostok
Ein Bombenanschlag, der wohl Alexander Dugin (60) galt, tötete dessen Tochter Daria (29). Wer ist der Mann, der hinter Wladimir Putins Grossmachtansprüchen steht?
Darum gehts
Die Bombe, die in Alexander Dugins Toyota Land Cruiser versteckt war, tötete seine Tochter Daria (29) sofort. Das Autowrack geriet in Vollbrand, Trümmerteile flogen Dutzende Meter weit über die Strasse. Obwohl auch Dugins Tochter viele Feinde haben dürfte, war der Anschlag wohl auf Dugin gemünzt: Erst kurz zuvor hatte er seine Heimreisepläne geändert, weshalb seine Tochter im Geländewagen sass.
Der 1962 geborene Alexander Geljewitsch Dugin wird im Westen gerne als Einflüsterer und «Hirn Putins» bezeichnet und gilt mit seiner Blut-und-Boden-Ideologie als einer der Wegbereiter des Ukraine-Krieges. Der 60-Jährige ist einer der im Westen bekanntesten russischen Ultranationalisten und gilt gemeinhin als Neofaschist.
«Philosoph hinter Putin»
Der Spross einer russischen Soldatenfamilie tat sich bereits in den 1980er-Jahren als glühender Antikommunist hervor und musste laut manchen Quellen deswegen auch ein Studium abbrechen. Dennoch soll er für den KGB tätig gewesen sein. Seinen Lebensunterhalt verdiente er zeitweise als Strassenwischer.
Über Jahre baute der Gründer der später verbotenen Nationalbolschewistischen Partei Kontakte zu europäischen Rechtsextremen auf. Auch mit Donald Trump soll er Kontakt haben. Er wirkte als Autor, Chefredaktor eines TV-Senders und Uni-Professor und verbreitet so seine Weltanschauung. Dugins Ideologie umfasst antiwestliche und antiliberale Positionen, er träumt von einem grossrussischen Reich, das «von Dublin bis Wladiwostok» reicht und ein Gegengewicht zur Hegemonie der USA bilden soll.
Und obwohl Dugin 2014 noch behauptete, Wladimir Putin nicht persönlich zu kennen, ist er Berater des Parlamentspräsidenten und gilt bei manchen Experten als «Philosoph hinter Putin». Seine Tochter teilte Dugins Ansichten: Ukrainer seien keine Menschen und würden den Tod verdienen, sagte sie unlängst im staatlichen Fernsehen.
Ukraine dementiert Beteiligung am Anschlag
Wer den Anschlag auf ihn, der schliesslich seine Tochter tötete, durchführte, ist unklar. «Die Terroristen des ukrainischen Regimes haben versucht, Alexander Dugin zu liquidieren und haben seine Tochter in die Luft gesprengt … im Auto», schrieb der Anführer der Separatistenhochburg Donezk, Denis Puschilin, im Nachrichtenkanal Telegram. Die Untersuchungsbehörden haben eine Mordermittlung eingeleitet, der Fall wird von der Moskauer Staatsanwaltschaft betreut.
Der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podolyak hat jegliche Beteiligung der Ukraine am Attentat zurückgewiesen. Dies glauben ihm allerdings russische Medien nicht und wüten gegen das Land. Dugin selbst schrieb auf seinem eigenen Kanal: «Kiew wird beben!»