Surowikin: Putins neuer Ukraine-General gibt düstere Prognose ab

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SurowikinPutins neuer Ukraine-General gibt düstere Prognose ab

Russische Generäle gehen eigentlich nicht vor Fernsehkameras. Der neue Kommandant im Ukraine-Krieg hat es doch gemacht. Für einen Frontabschnitt zeichnet er ein düsteres Bild.

Der 56 Jahre alte Armeegeneral Sergej Surowikin wurde am 8. Oktober 2022 vom russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingesetzt, um die «militärische Spezialoperation» in der Ukraine zu führen.
Ein Bild aus 2017: Sergej Surowikin (1. v. l.) posiert mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und dem General der syrischen Armee Ali Abdullah Ayyoub.
Die russische Armee hat den Kommandanten ihrer Ukraine-Offensive nach einer Serie von Niederlagen ausgetauscht. 
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Der 56 Jahre alte Armeegeneral Sergej Surowikin wurde am 8. Oktober 2022 vom russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingesetzt, um die «militärische Spezialoperation» in der Ukraine zu führen.

imago images/SNA

Darum gehts

Die russische Armee rechnet mit einem massiven ukrainischen Angriff zur Befreiung der besetzten Stadt Cherson. «An diesem Frontabschnitt ist die Lage schwierig», sagte der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, am Dienstagabend im Fernsehen. Es war ein ungewöhnlicher Auftritt des Armeegenerals, der sogar nahezulegen schien, dass Russland einen Rückzug aus der Stadt erwägen könnte. Surowikin sagte, dass «schwierige Entscheidungen» notwendig sein könnten.

Surowikin sagte, die ukrainischen Truppen hätten mit Himars-Raketen die Infrastruktur und die Wohnhäuser der Stadt beschossen. «Die russische Armee wird vor allem für die sichere Evakuierung der Bevölkerung von Cherson sorgen», sagte Putins Topgeneral.

«General Armageddon»

Regionalbeamter warnt vor ukrainischen Angriffen

Sein seltenes Eingeständnis grosser Probleme wurde von einem hohen lokalen Beamten bestätigt, wie BBC berichtet. Der von Russland eingesetzte Regionalbeamte Kirill Stremousov warnte die Einwohnerinnen und Einwohner von Cherson, dass die ukrainischen Truppen «in sehr naher Zukunft» einen Angriff auf die Stadt starten würden.

«Bitte nehmen Sie meine Worte ernst – ich spreche davon, die Stadt so schnell wie möglich zu evakuieren», sagte er über den Messaging-Dienst Telegram. Er fügte hinzu, dass die Menschen am Westufer des Flusses Dnjepr (in der Ukraine Dnipro genannt) am meisten gefährdet seien.

Twitter-Videos zeigen die angebliche Kapitulation von russischen Truppen in der Region Cherson. 

20min/dsc

Selenski bezeichnet Drohnenangriffe als «Bankrotterklärung»

Weil die russische Armee die Ukraine auch am Dienstag mit Drohnen iranischer Bauart beschoss, griff der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in seiner abendlichen Ansprache Moskau an: Er nannte den Einsatz der Waffen aus Teheran eine Bankrotterklärung des Kremls. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in Berlin, mit Luftabwehrwaffen aus dem Ausland werde die Ukraine sich bald gegen die Drohnenangriffe wehren können. Für das überfallene Land ist Mittwoch der 238. Kriegstag seit dem russischen Überfall vom Februar.

«Der russische Hilferuf an den Iran ist die Anerkennung des militärischen und politischen Bankrotts durch den Kreml», sagte Selenski in Kiew. Russland habe jahrzehntelang Milliarden Dollar in seinen militärisch-industriellen Komplex gesteckt, doch nun müsse es auf «ziemlich einfache Drohnen und Raketen» aus Teheran setzen. Der Beschuss der Ukraine mit ganzen Schwärmen dieser Drohnen mache den Russen vielleicht taktisch Hoffnung. «Strategisch wird es ihnen ohnehin nicht helfen», sagte Selenski.

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Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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(DPA/job)

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