Vorsicht, Falle!Flatrate, Mindestlaufzeit, Roaming: Auf was du beim Handy achten musst
Ab wann brauchts eine Flatrate und was ist ein fairer Preis? Mobilfunkexperte Ralf Beyeler sagt, worauf er beim Handy-Abo achtet und gibt Tipps für bestehende Kundinnen und Kunden.
Aktion beim Handyabo: Darum gehts
Über 50 Prozent Rabatt aufs Handyabo sind keine Seltenheit.
Der Mobilfunkexperte Ralf Beyeler sagt, was du beim Abo beachten solltest.
Billiganbieter sind laut Beyeler nicht schlechter als die teuren.
Die Handyabo-Anbieter überbieten sich im Kampf um Kundschaft mit Rabatten von bis zu 70 Prozent. Kaum eine Woche vergeht ohne eine grosse Aktion. Mobilfunkexperte Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst Moneyland gibt Tipps, was du beim Handyabo beachten solltest.
Flatrate ist teurer
Beyeler: «Ein normales Abo ist für viele Konsumentinnen und Konsumenten günstiger als eine Flatrate und die meisten brauchen keine grossen Datenmengen. Aber es gibt bereits Flatrates für unter 20 Franken, das ist ein fairer Preis. Bei der Surfgeschwindigkeit reichen zehn Mbit pro Sekunde problemlos für Youtube-Videos in Full-HD.»
Vorsicht vor Mindestlaufzeiten
Beyeler: «Ich würde niemals ein Abo mit einem Aktionspreis und einer Mindestvertragslaufzeit für 24 Monate abschliessen. Damit wird man über den Tisch gezogen. Die Anbieter hoffen, dass man das Ende der Vertragslaufzeit vergisst und dann machen sie keine besseren Angebote.»
Nach Angeboten fragen
Beyeler: «Ich erkundige mich regelmässig, welche Angebote es gibt und frage nach Rabatten. Allerdings gibt es bei Swisscom kaum Rabatt für bestehende Kunden, vielleicht einmalig 50 Franken bei Nachfrage. Aber Anbieter wie Yallo, Wingo oder Salt machen ihren bestehenden Kunden von selber bessere Angebote, oder Kundinnen und Kunden können im Kundenportal auf ein Abo zum Aktionspreis wechseln. Bei Salt gibt es mittlerweile kaum noch Kunden, die den Normalpreis zahlen.»
Hast du deinen Mobilfunkanbieter schon mal um einen Rabatt gefragt?
Netz testen
Beyeler: «Funklöcher sind in der Schweiz selten, aber möglich. Ich würde im Freundschaftskreis fragen, wie das Netz bei ihren Anbietern ist und es mit Prepaid auf dem Arbeitsweg testen.»
Vorsicht Roamingfalle
Beyeler: «Viele haben Auslandspakete inbegriffen, obwohl sie kaum verreisen. Ausserdem muss man sich vorher über die Pakete informieren. Bei manchen Anbietern heissen die Angebote zwar Europa, trotzdem sind Länder wie Kroatien nicht inbegriffen. Salt hat die schlimmsten Kostenfallen, aber auch bei anderen Anbietern kann es teuer werden. Swisscom ist beim Roaming klar am kundenfreundlichsten.»
«Die Anbieter denken, dass sie sich nicht um bestehende Kunden kümmern müssen.»

Ralf Beyeler ist Mobilfunk-Experte bei Moneyland.ch.
Moneyland.chSind Billiganbieter schlechter als die grossen?
Ralf Beyeler: «Nein, die Telefonqualität ist dieselbe. Aber ihr Kundendienst ist nur online. Sie haben keinen Laden wie Swisscom, Sunrise oder Salt. Wem die Beratung im Shop wichtig ist, bezahlt dafür Hunderte Franken mehr pro Jahr. Ausserdem haben Billiganbieter Verzögerungen bei neuen Technologien wie 5G, aber bei den meisten ist es bereits inklusive.»
Warum gibt es oft keine Rabatte für die bestehende Kundschaft?
«Weil die Anbieter denken, dass Kunden, die seit Jahren bei ihnen sind, sowieso nicht mehr wechseln. Also müssen sie sich gar nicht um diese Kunden kümmern.»
Sollten alle zu billigeren Anbietern wechseln?
«Ja, aber dann hätten die Anbieter ein Problem. Dann müssten sie Kosten reduzieren, was zu Qualitätsproblemen führen würde. Die treuen Kunden subventionieren die Schnäppchenjäger.»
Zocken die Anbieter die Kunden ab?
«Nein, das Preisniveau ist tief gefallen, aber man muss bereit sein zu wechseln. Viele hinterfragen die hohen Kosten aus den verschiedensten Gründen nicht, aber das ist auch beim Toilettenpapier und vielen anderen Produkten so, für die es grosse Preisunterschiede gibt. Wichtig ist aber der effektiv zu bezahlende Preis, nicht die Höhe des Rabattes in Prozent.»
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