Radioaktivität in Wohnquartier verheimlicht

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Hohe StrahlungRadioaktivität in Wohnquartier verheimlicht

In Biel wurden auf einer ehemaligen Deponie Radium-Rückstände mit hoher Strahlung gefunden. Das Bundesamt für Gesundheit wusste davon. Nun wird das Grundwasser untersucht.

von
bat
Blick in die Mühlefeldallee in Biel.

Blick in die Mühlefeldallee in Biel.

Im Jahr 2012 entdeckten Spezialisten auf dem Gelände der ehemaligen Stadtmist-Deponie mitten in der Stadt Biel radioaktives Radium. Bis heute haben die Lokalbehörden sowie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geschwiegen – obwohl Experten die gemessenen Werte als «sehr hoch» taxieren, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Auf Anfrage gibt das BAG zu, dass Werte von bis zu zwei Millionen Bequerel pro Kilogramm gemessen wurden. Die Gefährdung von Bevölkerung und Umwelt sei dennoch «gering».

Trotzdem werde nun im Juni das Grundwasser untersucht. Das Gelände der Alt-Deponie umfasst eine Fläche von 20 Fussballfeldern. Nach der Schliessung Ende der 1940er-Jahre standen hier 60 Schrebergärten, in denen die Anwohner Gemüse anpflanzten. Der grosse Rest der alten Deponie ist mit Häusern bebaut. Biels Gemeinderätin Barbara Schwickert von den Grünen sagt, man habe auf Anraten des BAG die Bevölkerung nicht informiert, um keine Angst auszulösen.

Das BAG schiebt den schwarzen Peter zurück und versichert, man habe Biel mehrmals aufgefordert, den Fall publik zu machen. Die Nachbargemeinde, auf der ein Teil der Deponie liegt, wurde ebensowenig aufgeklärt. François Bochud, Präsident der eidgenössischen Kommission für Strahlenschutz und Überwachung der Radioaktivität, war ebenfalls nicht im Bild. Er kritisiert das Schweigen der Behörden.

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