Rätsel gelöst: Darum ähnelt die Erde einer verbeulten Kartoffel

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GravitationslöcherRätsel gelöst – darum ähnelt die Erde einer verbeulten Kartoffel

Die Entstehung des grössten Gravitationslochs der Erde im Indischen Ozean stellte die Wissenschaft lange Zeit vor ein Rätsel – nun soll es gelöst worden sein.

Die Erde ist keine perfekte Kugel. Ihre Form ähnelt vielmehr einer verbeulten Kartoffel.
Unser Heimatplanet ist von Bergen und Tälern überzogen, durch die Rotation an den Polen abgeplattet und ihre Masse im Innern ungleich verteilt ist. Deshalb ist die Erdanziehung nicht überall gleich und die Oberfläche wie eine Kartoffel verbeult.
Das grösste dieser «Gravitationslöcher» liegt im Indischen Ozean. Jahrelang stellte dessen Entstehung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor ein Rätsel – nun soll es gelöst worden sein.
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Die Erde ist keine perfekte Kugel. Ihre Form ähnelt vielmehr einer verbeulten Kartoffel.

Wikipedia/Geoid

Darum gehts

  • Die Erde ist keine perfekte Kugel, ihre Form ähnelt vielmehr einer «klumpigen Kartoffel».

  • Sogenannte Gravitationslöcher sorgen unter anderem dafür. 

  • Nun soll das Rätsel um das grösste Gravitationsloch im Indischen Ozean gelöst worden sein.

Die meisten Menschen stellen sich die Erde gemeinhin als Kugel vor. Nimmt man es jedoch genau, würden sie allesamt falschliegen. «Die Erde ist im Grunde genommen eine klumpige Kartoffel», erklärt Attreyee Ghosh, eine Geophysikerin des Indian Institute of Science. Unser Heimatplanet ist von Bergen und Tälern überzogen, durch die Rotation an den Polen abgeplattet und ihre Masse im Innern ungleich verteilt ist. Deshalb ist die Erdanziehung nicht überall gleich und die Oberfläche wie eine Kartoffel verbeult.

Das grösste dieser «Gravitationslöcher» liegt im Indischen Ozean. Jahrelang stellte dessen Entstehung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor ein Rätsel. Nun glaubt ein Forschungsteam aus Indien eine glaubwürdige Erklärung gefunden zu haben, wie «CNN» berichtet: Magmaströme im Innern der Erde.

Computermodelle simulieren Bewegungen der Erdplatten

Das «Gravitationsloch» im Indischen Ozean beginnt unmittelbar vor der Südspitze der Indischen Halbinsel und ist etwa doppelt so gross wie die europäische Landmasse. Aufgrund der tieferen Gravitationskraft liegt hier die Meeresoberfläche rund 100 Meter tiefer als in den umliegenden Regionen. Entdeckt wurde es 1948 von dem niederländischen Geophysiker Felix Andries Vening Meinesz während einer Schwerkraftmessung.

Um der Entstehung der verbeulten Oberfläche auf die Spur zu kommen, nutzte ein Forschungsteam des Indian Institute of Science in Bengaluru 19 Computermodelle, um die Bewegung des Erdmantels und der tektonischen Platten vor 140 Millionen Jahren zu simulieren. «Wir haben einige Informationen und eine gewisse Sicherheit darüber, wie die Erde damals aussah», erklärt Ghosh.

Magmasäulen verdrängten dichteres Material

In sechs der 19 Simulationen bildete sich eine Gravitations-Anomalie ähnlich der im Indischen Ozean. All diese Szenarien hatten eins gemeinsam: Säulen von Magma geringer Dichte, das aus dem Erdinnern aufstieg und Material höherer Dichte verdrängte. In der Folge weist ein Teil des Erdmantels nun weniger Masse als das umliegende Gebiet auf. Aus diesem Grund ist auch die Gravitation in diesem Bereich kleiner.

Die Magmasäulen seien wiederum durch eine Wanderung der indischen Platte entstanden. «Vor 140 Millionen Jahren befand sich Indien an einer ganz anderen Stelle und zwischen der indischen Platte und Asien gab es einen Ozean», erzählt Ghosh. Als die indische Platte an die eurasische heranrückte, verdrängte sie die tektonische Platte des dazwischenliegenden Ozeans und drückte sie nach unten. So seien die Magmasäulen geringerer Dichte an die Oberfläche geströmt.

Weitere Forschung ist nötig

Das Thema ist jedoch noch längst nicht vollständig erforscht. Die Studie sei «sicherlich interessant und beschreibe interessante Hypothesen, die zu weiteren Arbeiten anregen», sagt Huw Davies, Professor an der Cardiff University in Grossbritannien. Allerdings wurde auch Kritik an der Studie geübt: Sie würde auf umstrittenen Annahmen gründen und einige Dinge ausser Acht lassen, heisst es seitens der Kritiker. 

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