IFA in ZürichRangnick über Red Bull und das Vorbild FC Basel
Sportdirektor Ralf Rangnick sprach an der IFA in Zürich über seine Bullen, junge, hungrige Spieler und den amtierenden Schweizer Meister Basel.
Ralf Rangnick weiss, wie Fussball geht. 2008 führte der heute 56-jährige Deutsche die TSG Hoffenheim nach zwei Aufstiegen in Folge in die Bundesliga, wo der von Software-Unternehmer Dietmar Hopp (SAP) finanzierte Verein mittlerweile eine feste Grösse darstellt. Seit 2012 ist Rangnick als Sportdirektor für die Geschicke von Red Bull Salzburg und RB Leipzig verantwortlich und erneut einem erfolgreichen Unternehmer und Milliardär Rechenschaft schuldig.
Im Osten der Republik baut er an einer neuen Erfolgsgeschichte. Nach zwei Aufstiegen in Folge rangiert RB Leipzig (mit dem Schweizer Goalie Fabio Coltorti) aktuell auf Platz 7 in der 2. Bundesliga, mit intakten Aufstiegschancen. Traditionalisten – und derer gibt es viele im Fussball – beäugen die von Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz alimentierten Klubs Red Bull Salzburg und RB Leipzig argwöhnisch bis feindselig. Dabei gehen zwei Fakten oft vergessen. Erstens standen die beiden ursprünglichen Vereine (Austria Salzburg und Sachsen Leipzig) vor dem Konkurs, als Mateschitz einstieg. Zweitens ist der «Red-Bull-Fussball» (O-Ton Rangnick) offensiv und attraktiv. «Natürlich haben wir mehr Geld als andere», sagte Rangnick am Mittwoch an der International Football Arena in Zürich, «aber entscheidend ist, wie wir es einsetzen».
Die Delle in der Red-Bull-Dose
Als Sportdirektor hat Rangnick in seinen zwei Jahren bei Red Bull Grundlegendes verändert: «Als ich anfing, waren die Spieler sowohl in Salzburg als auch in Leipzig im Durchschnitt rund 30 Jahre alt. Viele unterschrieben ihren letzten Profi-Vertrag.» Zwei Jahre später sind die beiden Teams im Schnitt noch 25-jährig. Rangnick: «Wir verpflichten nur Spieler zwischen 17 und 22 Jahren. Was darüber liegt, interessiert uns nicht.»
Die Spieler sollen bei Red Bull ihren ersten oder zweiten Vertrag unterzeichnen. Junge, hungrige Spieler «passen auch besser zur Marke», so Rangnick und nennt als Vorbild den FC Basel, der in der kleinen Schweizer Super League ähnliche Voraussetzungen hat wie Red Bull Salzburg in Österreich.
«Wir tun dasselbe, was der FC Basel in den letzten Jahren getan hat», erläutert Rangnick: junge Spieler verpflichten, ausbilden und weiterverkaufen, wenn sie bereit für den nächsten Schritt sind. Doch da ist eine Delle in der Red-Bull-Dose – die Champions League. Noch nie konnten sich die Bullen für die europäische Königsklasse qualifizieren. «Vielleicht lastet ein Fluch auf uns», scherzt Rangnick, um dann ernst zu werden: «Was der FC Basel schafft, sollte auch für uns möglich sein.» Das Ziel ist klar: «Wir wollen, dass sowohl Leipzig als auch Salzburg europäisch spielen können.» Ob es den Traditionalisten passt oder nicht.