Rapper beleidigen Esther Friedli (SVP) – Barbara Gysi (SP) teilt Video

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«F**k  uf d Esther Friedli»Rapper beleidigen SVP-Friedli auf SRF - SP-Rivalin teilt Video

Via SRF beleidigen Rapper die St. Galler SVP-Ständeratskandidatin Esther Friedli. Ihre Konkurrentin Barbara Gysi (SP) verbreitete das Video - und entschuldigt sich nun öffentlich dafür. SRF dagegen sieht kein Problem. 

Die umstrittene Passage mit der Beleidigung gegen Esther Friedli (SVP) beim «Cypher 23» auf SRF.

Youtube SRF Bounce

Darum gehts

  • In einem SRF-Livestream rappen zwei Musiker: «Fuck uf d Esther Friedli». 

  • Die SVP-Frau kandidiert für den freien Ständeratssitz im Kanton St. Gallen. 

  • Ihre Konkurrentin Barbara Gysi (SP) teilte das Video auf Instagram – und entschuldigt sich nun dafür. 

  • Bei SRF zeigt man sich gelassen und verweist auf die künstlerische Freiheit und eine Triggerwarnung. 

In St. Gallen kommt es am nächsten Sonntag zum grossen Showdown um den Ständerat. Nach dem Rücktritt von Gewerkschafts-Boss Paul Rechsteiner (SP) versucht Nationalrätin Barbara Gysi den Sitz gegen SVP-Ratskollegin Esther Friedli zu verteidigen.

SP-Nationalrätin Barbara Gysi will den Ständeratssitz ihres Parteikollegen Paul Rechsteiner verteidigen. 
SVP-Nationalrätin Esther Friedli will in den Ständerat – und damit das erreichen, was ihrem Lebenspartner Toni Brunner verwehrt blieb. 
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SP-Nationalrätin Barbara Gysi will den Ständeratssitz ihres Parteikollegen Paul Rechsteiner verteidigen. 

SP Kanton St.Gallen

Eine Woche vor dem Urnengang kommt nun richtig Zunder in die national verfolgte Wahlschlacht. Im SRF-Format «Bounce» gab das Rap-Duo «Projekt ET» anlässlich des Events «Cypher 23» folgende Zeilen zum Besten: «Stande für di Gegend wiene Barbara Gysi. St. Galle zeig Haltig und Fuck uf d Esther Friedli».

Der Song hat in der Ostschweiz eingeschlagen - auch bei SP-Kandidatin Gysi. Diese teilte den Song auf ihrem Instagram-Account in der Story. Diese ist mittlerweile verschwunden. Auf Anfrage bestätigt die Nationalrätin aber die entsprechende Behauptung von «Weltwoche.ch». 

SP-Gysi: «Ich entschuldige mich dafür» 

20 Minuten liegt die sechssekündige Insta-Story mit den Schmähungen gegen Esther Friedli ebenfalls vor. Gysi zeigt sich reuig: «Ich verstehe, dass sich Leute vor den Kopf gestossen fühlen, weil das Video auf meinem Account geteilt wurde. Dafür entschuldige ich mich.» Die «Fäkalsprache» unterstütze sie nicht.

Gleichzeitig sei ihr wichtig, dass nicht die Rapper von «Projekt ET» nun unter die Räder kommen, «denn Kunstfreiheit ist ein wichtiger Wert», so Gysi. Sie erklärt, dass sie einen der beiden Rapper kenne und sie schon an einem anderen Event gehört habe. 

SRF sieht kein Problem mit «Fuck»-Rap

Bei SRF sieht man die verbale Entgleisung eine Woche vor den Wahlen gelassen. Der Cypher sei ein «offenes Zusammentreffen von rund hundert Rapperinnen und Rappern aus unterschiedlichen Szenen» und bilde einen Ausschnitt der Schweizer Rap-Kultur ab, sagt Alpcan Özkul, Leiter bei SRF «Bounce».

Er sagt: «Die Texte hören wir am Live-Event Cypher alle zum ersten Mal. Wir möchten nicht zensieren und der Kreativität der Rapperinnen und Rapper freien Lauf lassen.» Deshalb zeige man vor den Videos eine «Triggerwarnung», in welcher festgehalten werde, «dass die Texte der alleinigen Ansicht der Künstlerinnen und Künstler entspricht und der künstlerischen Freiheit unterliegen».

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Zudem habe SRF auch während des Live-Events immer wieder darauf hingewiesen, «dass wir die Texte im Vorfeld nicht gesehen haben und die Ansichten und Äusserungen in den Parts nicht zwingend mit den Ansichten und Werten von SRF übereinstimmen».

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Beschwerden seien bisher keine eingegangen, sagt Özkul. «Und mit Frau Friedli hatten wir keinen Kontakt». Eine Löschung ist offenbar kein Thema, da das Video anscheinend als mit den publizistischen Leitlinien vereinbar eingestuft wird. 

Die SVP-Kandidatin reagierte nicht auf eine Anfrage von 20 Minuten. Die Episode weckt Erinnerungen an eine Rap-Gruppe, welche 2014 die damalige SVP-Nationalrätin Natalie Rickli aufs Übelste beschimpfte. Der Fall landete vor Gericht.

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