Klare Ansagen aus BernRapper Nativ wäscht uns den Kopf
Schon mit früheren Releases machte der Berner seinem Gesellschaftsverdruss Luft. «Baobab» geht tiefer und trifft einen Nerv.
1,90 Meter gross, dicke Dreads – Thierry Gnahore hat schon optisch eine starke Prasenz. Dieselbe Schiene fahrt er inhaltlich. Seit er mit Rapper Dawill vor gut zwei Jahren das erste S.O.S.-Album «Candomble» veroffentlicht hat, singt der Berner mit westafrikanischen Wurzeln von sozialer Ungerechtigkeit; filterfrei und nicht ohne Attitüde.
Die gleichzeitig erschienenen Alben «Imani» und «Akim» landeten letztes Jahr in den Top drei der Schweizer Charts. Bemerkenswert: nur uber Kaufe, ohne jeden Streaming-Push. Es ist ein Statement.
Mit «Candomble» schlug das Rap-Duo erstmals Wellen. (Video: S.O.S Worldwide Network / Youtube)
«Die Leute mussen wieder checken, dass Musik einen Wert hat», erklarte Gnahore damals im Interview mit der «Jungfrau Zeitung». Auch «Baobab» ist aktuell nur auf den Bezahlkanalen Google Play, iGroove, iTunes und Apple Music verfugbar.
Die Crew setzt auf Aufklärung statt blinde Raserei
Inhaltlich knupft das Soloalbum an ubergreifende S.O.S.-Themen an: «So lang e Hueresohn e Wichser deckt (...) choi mer d'Gschichtsstung striche, sie wird eh nid checkt» – schon der erste Baobab»-Release «Nicce» klagt das Problem nicht nur an, er geht ihm auf den Grund.
Und da heben sich Nativ und seine Saviours of Soul von anderen aktuellen Mundart- und Deutschrap-Acts ab. S.O.S. – der Name steht für den Notruf wie die Seelsorge – rappen mit Dringlichkeit und schärfen das Bewusstsein. Kurzum: Sie kehren sie Wut ins Positive statt sie in Hasstiraden ausufern zu lassen.
«Baobab» steigt auf Platz drei der Schweizer Albumcharts ein. Mehr zum neuen Nativ-Release und allen anderen S.O.S.-Projekten gibt es bei HDR REC.