Illegale Schatzsuche – «Sie vermuteten wohl ein reich ausgestattetes Grab»

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Illegale Schatzsuche«Sie vermuteten wohl ein reich ausgestattetes Grab»

Mitten in einen urgeschichtlichen Grabhügel auf dem Jolimont haben Unbekannte ein grosses Loch gegraben. Dadurch wurde das bedeutende Kulturgut teilweise zerstört.

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Der beraubte Grabhügel auf dem Jolimont in der Gemeinde Gals im Dezember 2021.
Bereits vor einigen Jahren wurde ein Grabhügel in Münchenbuchsee durch Raubgräber zerstört.
Die Raubgräber vermuteten auf dem Jolimont wohl ein reich ausgestattetes Grab und versuchten, mit einem Detektor Metallstücke zu orten. (Symbolbild)
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Der beraubte Grabhügel auf dem Jolimont in der Gemeinde Gals im Dezember 2021.

Archäologischer Dienst des Kantons Bern

Darum gehts 

Raubgräber haben mit ihrer Suche nach Fundstücken die archäologischen Stätte auf dem Jolimont massiv beschädigt, wie die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern am Dienstagmorgen mitteilte. Es handelt sich um eine bekannte Fundstelle in einem Wald in der Gemeinde Gals. Die Stelle war zur Zeit der Kelten als Grabmonument errichtet worden. Das zwei Meter tiefe und 1,5 Meter breite Loch im Hügel sei zufällig entdeckt und dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern im Dezember 2021 gemeldet worden. Dieser habe die Zerstörung dokumentiert und das Loch zugeschüttet.

«Es ist anzunehmen, dass die Raubgräber im Zentrum des Hügels ein reich ausgestattetes Grab vermuteten und versuchten, mit einem Detektor Metallstücke zu orten. Sie dürften jedoch nicht fündig geworden sein, denn die Grabhügel auf dem Jolimont sind bereits 1847 teilweise ausgegraben worden», heisst es in der Mitteilung. Obwohl eine unbewilligte Suche nach archäologischen Hinterlassenschaften mit technischen Hilfsmitteln strafbar sei, würden solche Geräte im Handel zum Teil ohne entsprechende Hinweise angeboten.

Kein Einzelfall

Archäologische Fundstellen seien von öffentlichem Interesse und stünden unter gesetzlichem Schutz, mahnt der Kanton. Metallgegenstände, die dem Boden entnommen und danach nicht sachgemäss konserviert würden – beispielsweise nach Raubgrabungen – seien dem Zerfall ausgeliefert. «Besonders schlimm ist es, wenn Kulturgüter in den Schwarzhandel gelangen und so der Öffentlichkeit verloren gehen. Regelmässig kann beobachtet werden, wie ‹bodenfrische› Münzen aus dem In- und Ausland auf Internetplattformen zum Kauf angeboten werden.»

Die Raubgrabung auf dem Jolimont ist kein Einzelfall: Vor einigen Jahren wurde ein Grabhügel bei Münchenbuchsee zerstört; auch viele Burgstellen wurden durch Löcher in Mitleidenschaft gezogen. Heimliche Raubgräberei ist laut dem Kanton neben Achtlosigkeit die am häufigsten beobachtete Ursache von Schäden an archäologischen Stätten. 

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