UmfrageIn diesen Berufen wird am meisten geraucht
Faktor Stress: Während im Gesundheitswesen der grösste Raucheranteil zu finden ist, rauchen Angstellte in Gastronomie und Einzelhandel die meisten Zigis pro Tag.
Rauchen im Arbeitsalltag: Darum gehts
Laut einer Umfrage arbeiten die meisten der befragten Raucherinnen und Raucher im Gesundheitswesen, während nur wenige angaben, im Rechtswesen zu arbeiten.
Gastronomie und Einzelhandel verzeichnen den höchsten Zigarettenkonsum pro Tag. Weniger stark rauchen die Befragten aus dem Bildungswesen.
Stress am Arbeitsplatz wird als wesentlicher Faktor für das Rauchen angesehen. Sucht Schweiz fordert mehr Angebote.
Viel Stress, ein voller Terminplan und enge Deadlines: Für viele steht der Griff zur Zigarette am Arbeitsplatz für eine kurze Pause zum – mehr oder weniger – frische Luft schnappen. Obwohl das Rauchen am Arbeitsplatz im Vergleich zur Vergangenheit stark abgenommen hat, gehört es vielerorts immer noch zum Arbeitsalltag.
Dieses Phänomen beleuchtet eine Umfrage von Censuswide im Auftrag von Snusmarkt. Bei der Umfrage wurden 500 Raucherinnen und Raucher aus der Schweiz befragt, wo sie arbeiten und wie viel sie rauchen. Dabei fallen gewisse Berufe besonders auf.
Methodik und Repräsentativität
Die Umfrage wurde von Censuswide im Auftrag von SnusMarkt mittels Online-Befragung von 500 erwerbstätigen Zigarettenrauchern (18+) in der Schweiz durchgeführt. Die Daten wurden zwischen dem 11.03.2025 und dem 17.03.2025 erhoben. Die Studie macht keinen Anspruch, repräsentativ zu sein. Wie hoch der Anteil an Raucherinnen und Rauchern in den verschiedenen Branchen also tatsächlich ist, lässt sich durch die Studie nicht sagen.
Aktuelle Umfrage: Wenige Raucher aus den kreativen Berufen
Der grösste Teil der befragten Raucherinnen und Raucher (14 Prozent) habe in der Umfrage angegeben, im Gesundheitswesen zu arbeiten. Gefolgt wird dies vom Finanzwesen mit 13 Prozent der Befragten. Auf der anderen Seite gaben nur wenige in der Umfrage an, im Bereich Kunst und Kultur (fünf Prozent) sowie im Vertrieb, den Medien und im Marketing (vier Prozent) zu arbeiten.
Die Studienverantwortlichen beschreiben die Berufsfelder am unteren Ende als ein überraschendes Resultat. «In kreativen Berufen, in denen die ‹Zigi› eigentlich oft mit Ausdrucksstärke und Inspiration verbunden wird, liegt das Rauchen gar nicht mehr so hoch im Kurs.»
Wo werden die meisten Zigaretten pro Tag geraucht?
Unter den Befragten rauchten diejenigen im Bereich «Einzelhandel, Gastronomie und Freizeit» am meisten (12,35 Zigaretten/Tag), gefolgt von denjenigen aus den Bereichen «Reise und Transport» (12,09 Zigaretten/Tag). Der Finanzsektor, in dem zwar viele rauchen, liegt mit etwa acht Zigaretten pro Tag im unteren Mittelfeld. Im Kunst- und Kulturbereich, im Marketing, in den Medien und Sales sowie in der Rechtsbranche liegt der Konsum bei rund acht bis neun Zigaretten täglich.
Aus den Daten von Censuswide geht ebenfalls hervor, dass zwar die meisten der befragten Raucherinnen und Raucher im Altersbereich zwischen 35 und 44 Jahren sind, die Altersgruppe 55+ am meisten Zigaretten raucht. Generell lässt sich bei den Befragten beobachten, dass je höher die Altersgruppe war, desto mehr Zigaretten pro Tag geraucht wurden.
Wie stehst du zum Rauchen am Arbeitsplatz?
Stress als wichtiger Faktor für Sucht
Mark Meury, Sprecher von Sucht Schweiz, bezeichnet die Studienresultate als grundsätzlich realistisch, auch wenn die Stichprobe etwas klein sei. «Tatsächlich fördert Stress am Arbeitsplatz das Rauchen.» Dies deckt sich mit den Berufsfeldern, aus denen besonders viele der befragten Raucherinnen und Raucher stammen.
Aus anderen Studien wisse Meury aber auch, dass etwa Arbeitslose überdurchschnittlich viel rauchen. «Stress wird nicht nur durch das ‹zu viel› ausgelöst, sondern auch durch Existenzängste und andere Probleme.»
Kritik an der Darstellung der Studien-Auftraggeber
Während Meury zwar die Resultate für realistisch hält, hat er aber auch Vorbehalte: «Der Hintergrund der Studie ist natürlich auch der Wunsch der Snusproduzenten und Vertreiber, dass ihre Produkte als Alternative zu Zigaretten bekannter werden. Die Nikotinindustrie hat keinerlei Interesse, dass Rauchende von der Sucht frei werden, sondern, dass sie auf andere Nikotinprodukte umsteigen und abhängige Kunden bleiben.»
Meury nimmt dabei die Arbeitgeber in die Pflicht. «Sie haben eine gesetzliche Fürsorgepflicht für ihre Angestellten. Wenn Stress zu einer Sucht führt, ist dies eigentlich nicht akzeptabel.» Hier müssten Arbeitgeber zumindest andere Lösungen zu einem gesünderen Umgang mit dem Stress anbieten.
«Ein anderer Umgang mit dem Stress kann durch vermehrten Sport, Meditation und Tätigkeiten in der Natur gefunden werden.» Aber auch eine Reduktion des Arbeitsdrucks sei angezeigt.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Problem mit Suchtmitteln?
Hier findest du Hilfe:
Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Feel-ok, Informationen für Jugendliche
Infodrog, Information und Substanzwarnungen
Anonyme Alkoholiker, Tel. 0848 848 885
Narcotics Anonymous, Selbsthilfegruppe für Suchtbetroffene
Stopsmoking.ch, Tel. 0848 000 181
Vergiftungsnotfälle, Tel. 145
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