Regionalsender haben genug von Mediapulse

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Verträge gekündigtRegionalsender haben genug von Mediapulse

Zehn Regional-TV-Sender haben die Nase voll vom Debakel um die neu erhobenen Quoten: Sie kehren Mediapulse den Rücken.

Zehn Regionalsender aus der ganzen Schweiz haben genug vom Streit um das neue Messsystem für die TV-Quoten: Sie machen bei der Erhebung der Zuschauerzahlen durch Mediapulse nicht mehr mit und kündigen ihre Verträge.

Gekündigt haben die folgenden Sender: Léman Bleu Télévision SA, Vaud Fribourg TV SA, Canal 9, Canal Alpha Plus SA, TeleBielingue AG, Telebasel, Tele 1 AG, TVO AG, Südostschweiz TV AG und Teleticino SA.

Mediapulse bedauerte in einer Mitteilung vom Freitag die Austritte, betonte gleichzeitig aber auch, dass für diese Sender «die Tür weiterhin offen» sei.

Die 10 Ausgetretenen bringen Mediapulse nur 3,5 Prozent vom Umsatz

Finanziell wird Mediapulse die Kündigungen verschmerzen können: Die ausgetretenen TV-Stationen machten nur einen Anteil von 3,5 Prozent am Umsatz aus. Im Durchschnitt zahlt ein kleiner Sender pro Jahr etwa 70'000 Franken für die Erhebung der Zuschauerzahlen.

Die Kündigung habe zwei Gründe, sagte André Moesch, Präsident des Regionalfernseh-Verbandes Telesuisse auf Anfrage der SDA. Einerseits könne man die Zahlen nach wie vor nicht für die Arbeit mit den Werbekunden verwenden, andererseits hätten die Sender aber auch kein Vertrauen in die Ergebnisse.

«Wir glauben nicht, dass die Zahlen stimmen»

«Wir glauben nicht, dass die Zahlen stimmen», sagte Moesch. Bei einigen Sendern gebe es enorme Schwankungen. Es könne ja nicht sein, dass man an einem Tag 20'000 Zuschauer habe und am nächsten 100'000. Zudem seien sie bei einigen Sendern generell viel zu tief.

Wie die Regionalsender die Zahlen künftig erheben wollen, ist noch unklar. Wie Moesch weiter sagte, könnte man beispielsweise mit der WEMF zusammenarbeiten. «Es laufen Gespräche. Sicher ist aber noch nichts.» Eine Rückkehr zu Mediapulse schliesst er aber nicht aus. Voraussetzung sei jedoch, dass das System optimiert werde und verlässlich sei.

Nicht gekündigt hat der Sender 3+, der mit Hilfe einer superprovisorischen Verfügung bewirkte, dass die Sender ihre TV-Quoten bis auf Weiteres unter Verschluss halten müssen und nicht an die Werbevermarkter weitergeben dürfen. (sda)

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