Raumsonde Voyager sendet nach Reparatur wieder

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Reise durchs AllVoyager sendet wieder Daten – über 24 Milliarden Kilometer

Sie fliegt und fliegt: Auch nach 46 Jahren «plaudert» die Raumsonde Voyager noch mit der Nasa. Dabei war sie nur auf eine Lebensdauer von vier Jahren ausgelegt.

Voyager 2 ist das am weitesten von der Erde entfernte menschengemachte Objekt.
Start der Raumsonde war am 5. September 1977. Im Bild: Vorbereitungen im Jet Propulsion Laboratory.
Auf der Reise durch das Sonnensystem schoss Voyager 1979 dieses Foto des Jupiters.
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Voyager 2 ist das am weitesten von der Erde entfernte menschengemachte Objekt.

Nasa

Darum gehts

  • Nach bangen Monaten konnte die Nasa einen Schaden auf der 24 Milliarden Kilometer entfernten Sonde Voyager 1 beheben.

  • Die Sonde fliegt unverdrossen seit 46 Jahren durchs All und hat ihr prognostiziertes Haltbarkeitsdatum längst überschritten.

  • Auch ein japanischer Mondlander erweist sich derweil als ausserordentlich zäh.

Jubel bei Astronomen: Die Raumsonde Voyager 1 – das mittlerweile am weitesten von der Erde entfernte, von Menschen gebaute Objekt im Universum – sendet nach monatelangem Rauschen wieder verwertbare Informationen an die Bodenkontrolle. Voyager 1 schicke Daten über den Zustand der technischen Systeme an Bord, erklärte die US-Raumfahrtbehörde Nasa. Der nächste Schritt sei nun, die Raumsonde in die Lage zu versetzen, wieder wissenschaftliche Daten zu senden.

Voyager 1 hatte am 14. November 2023 aufgehört, lesbare Daten an die Erde zu senden, stattdessen kamen nur noch undeutbare Signale. Nasa-Experten konnten aber erkennen, dass die Sonde immer noch die Befehle empfing. Im März wurde dann entdeckt, dass das Problem auf einen einzigen defekten Chip im sogenannten FDS-Subsystem zurückging. Die Fachleute entwickelten daraufhin eine massgeschneiderte Lösung – dabei mussten sie beachten, dass das Computersystem der Raumsonde mehr als 46 Jahre alt ist. Wie die «Süddeutsche» berichtet, gelang es den Technikern, einen speziellen Code in andere Bereiche umzulagern. Am 18. April kam die Bestätigung, dass das geklappt hatte.

Mit 61'000 km/h unterwegs

Die am 5. September 1977 gestartete, gut 820 Kilo schwere Voyager 1 hatte 2012 das Sonnensystem verlassen und war als erste Raumsonde in den interstellaren Raum vorgedrungen. Sie befindet sich derzeit mehr als 24 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und legt jede Stunde weitere 61'000 Kilometer zurück. Nachrichten von der Erde brauchen etwa 22,5 Stunden, um die Sonde zu erreichen, was Reparaturen nicht eben einfacher macht. Die Zwillingssonde Voyager 2 verliess 2018 ebenfalls das Sonnensystem.

Beide Sonden haben an Bord «Goldene Platten», welche die Geschichte unserer Welt möglichen Ausserirdischen erklären sollen. Die rund 30 Zentimeter grossen, vergoldeten Scheiben aus Kupfer sind Datenplatten mit Bild- und Audioinformationen. Auf ihnen sind unter anderem Bilder und Geräusche des Lebens auf der Erde, aber auch Sprachnachrichten gespeichert. Zudem enthalten sie eine Karte unseres Sonnensystems.

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Es wird erwartet, dass die Voyager-Energiespeicher irgendwann nach 2025 erschöpft sein werden. Doch auch dann werden die Sonden vermutlich weiter durch die Milchstrasse wandern – schweigend und wohl bis in alle Ewigkeit.

Japanische Mondsonde gibt nicht auf

Doch auch ein anderes Raumfahrtprojekt ist unerwartet erfolgreich: Die japanische Mondlandefähre Slim überstand eine dritte eiskalte Nacht, wie die Raumfahrtbehörde Jaxa am Mittwoch mitteilte. Die Sonde habe am Dienstagabend auf ein Signal von der Erde reagiert. Eigentlich war Slim gar nicht darauf ausgelegt, die Temperaturen der wochenlangen Mondnächte von minus 170 Grad Celsius zu überstehen.

Jaxa teilte auf der Plattform X mit, die wichtigsten Funktionen von Slim funktionierten trotz wiederholter Temperaturschwankungen immer noch. Man wolle nun den Verfall des Landers genau überwachen.

Die Sonde hatte am 20. Januar auf dem Mond aufgesetzt. Allerdings stand sie so, dass ihre Solarzellen zunächst kein Sonnenlicht einfangen konnten. Slim musste deshalb nach wenigen Stunden abgeschaltet werden. Als die Sonne nach acht Tagen höher stand, bekam die Sonde Strom und konnte Daten sammeln – bis die Sonne über dem Landeplatz wieder verschwand.

Mit Material von DPA und AFP

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