Kanton: Rekordhohe Zuwanderung – Mietpreise in Zürich steigen weiter an

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KantonRekordhohe Zuwanderung – Mietpreise in Zürich steigen weiter an

Zürich ist für Zuwanderer äusserst attraktiv. Dem Kanton gehen aber die Mietwohnungen aus, was die Preise weiter in die Höhe treibt.

Im Kanton Zürich werden die Mieten erneut teurer werden. 
Laut Ursina Kubli, Leiter Immobilienresearch bei der Zürcher Kantonalbank, ist die hohe Zuwanderung und der Rückgang der Wohnungsbaubewilligungen verantwortlich für die Mietpreiserhöhung.
Walter Angst, vom Zürcher Mieterinnen- und Mieterverband Zürich, sagt: «Wegen Teuerung, Referenzzinserhöhung und Nachzahlungen für die Heizkosten könne eine grosse Zahl von Mietenden im Jahr 2024 zehn Prozent mehr für das Wohnen zahlen müssen. Das ist happig.»
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Im Kanton Zürich werden die Mieten erneut teurer werden. 

20min/Marco Zangger

Darum gehts

  • Die Zuwanderung in der Schweiz und auch im Kanton Zürich ist so hoch wie seit 2011 nicht mehr.

  • Gerade der Kanton Zürich ist für Zuwandernde äusserst attraktiv.

  • Der Wohnungsbau hat in Zürich abgenommen.

  • Wenige freie Wohnungen auf dem Mietmarkt treiben die Preise erneut in die Höhe.

Die Nettozuwanderung im urbanen Kanton Zürich war in den ersten elf Monaten 2022 so hoch wie seit dem Jahr 2011 nicht mehr. Und auch in diesem Jahr dürften laut einer Prognose der Zürcher Kantonalbank mehr Menschen in den Kanton Zürich ziehen.

Auswirkungen hat dies auch auf den Immobilienmarkt. Da seit dem Jahr 2018 die Wohnungsbaubewilligungen im Kanton um 25 Prozent abgenommen haben, schmilzt die Zahl an leer stehenden Mietwohnungen. «Da im Bausektor auf der Bremse gestanden wurde, ist der Kanton auf den Anstieg der Wohnbevölkerung nicht vorbereitet», sagt Ursina Kubli, Leiterin Immobilienresearch bei der Zürcher Kantonalbank.

Die Zahlen liefert die ZKB auch gleich mit. Waren vor zwei Jahren noch 4700 Wohnungen frei, prognostiziert sie für dieses Jahr nur noch 3200 Wohnungen.

Nachfrage nach Wohnungen erhöht den Mietpreis

Es kommen also immer mehr Menschen auf immer weniger Wohnungen. Die Konsequenz ist, dass die Mietpreise im Kanton weiter steigen. Laut der ZKB werden in diesem Jahr ausgeschriebene Mietwohnungen im Schnitt rund vier Prozent teurer. Dies sei vor allem auf die hohen Energiepreise zurückzuführen, erklärt Kubli gegenüber 20 Minuten. «Aber auch bei der Nettomiete wird ein Preisanstieg erwartet.»

Diese Faktoren seien ein Indiz dafür, dass die Wohnsituation vor allem im Kanton Zürich «in die falsche Richtung geht», sagt Kubli. Die Bautätigkeit nimmt ab, während die Nachfrage nach Wohnungen, auch aufgrund ausländischer Arbeitskräften, weiter zunimmt. Die Gründe für den Rückgang von Wohnprojekten seien vielseitig. In den Zentren wird das verdichtete Bauen immer schwieriger, dazu kommen Lärmschutzbestimmungen und hohe Grundstückpreise. Deshalb werden Bauprojekte laut Kubli teils hinausgezögert. «Um den Problemen auf dem Mietwohnungsmarkt entgegenzuwirken, sollten diese Hürden minimiert werden», so Kubli.

Zehn Prozent mehr für die eigene Wohnung

Dass ein erneuter Bauboom in den unter Druck stehenden Agglomerationen eine dämpfende Wirkung auf die Mietpreise hätte, glaubt Walter Angst vom Mieterinnen- und Mieterverband Zürich nicht. Neu gebaut würden Mietwohnungen im oberen und obersten Preissegment. Eine akute Mangellage gäbe es vor allem im mittleren und tiefen Preissegment. «Es gibt keine Beweise dafür, dass eine höhere Bautätigkeit die steigenden Mietkosten senken könnte.»

Auch Angst geht deshalb davon aus, dass die Mietpreise in Zürich in diesem Jahr steigen werden. «In der zweiten Jahreshälfte ist mit einer Erhöhung des Referenzzinssatzes zu rechnen. Dies hätte zur Folge, dass Ende 2023 oder 2024 bis zu ein Viertel der Mietenden eine Mietzinserhöhung erhalten.» Die ZKB richte sich mit ihren Prognosen an Anlegerinnen und Anleger. Für die Mietenden, die nicht vor einem Wohnungswechsel stehen, seien deren Zahlen nicht relevant.

Neben steigenden Zinsen werden höhere Energiepreise das Portemonnaie belasten. Wegen Teuerung, Referenzzinserhöhung und Nachzahlungen für die Heizkosten könne eine grosse Zahl von Mietenden im 2024 zehn Prozent mehr für das Wohnen zahlen müssen. «Das ist happig», so Angst. 

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