Mariupol – Retter suchen in Theater-Ruine nach Überlebenden

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MariupolRetter suchen in Theater-Ruine nach Überlebenden

Rettungstruppen suchen in den Ruinen des von einem russischen Luftangriff zerstörten Theaters nach Überlebenden. In dem bombardierten Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol könnten sich noch mehr Menschen befunden haben als bisher angenommen.

Dank dem modernen Schutzraum im Keller des Theaters sollen einige der Schutzsuchenden im Theater von Mariupol überlebt haben. 
Das russische Militär versicherte, es habe am Mittwoch überhaupt keine Angriffe in Mariupol geflogen. Es erklärte allerdings auch, das Asow-Bataillon habe in dem Theater seine Zentrale gehabt.
Die ukrainische Regionalverwaltung betonte dagegen, zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich nur Zivilisten in dem Gebäude aufgehalten.
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Dank dem modernen Schutzraum im Keller des Theaters sollen einige der Schutzsuchenden im Theater von Mariupol überlebt haben. 

AFP

Darum gehts

«Wir hoffen und wir glauben, dass einige der Menschen, die unter dem Theater Schutz suchten, überlebt haben könnten», sagte ein Mitarbeiter des Bürgermeisteramtes, Petro Andruschtschenko, am Donnerstag.

Der Keller unter dem Theater sei ein relativ moderner Schutzraum, der Luftangriffen standhalten könne. Berichte über Tote lagen zunächst nicht vor. Zuvor hatten die Behörden in Mariupol erklärt, dass es zumindest einige Überlebende gegeben habe. Die ukrainische Ombudsfrau Ludmyla Denisowa schrieb auf Telegram, der Keller habe der Bombe standgehalten. Der ukrainische Parlamentsabgeordnete Serhij Taruta, der frühere Gouverneur der Region Donezk, zu der auch Mariupol gehört, erklärte, einige Überlebende seien herausgekommen.

Der Eingang zu dem Gebäude sei durch Trümmer versperrt

Der Chef der regionalen Militärverwaltung in Donezk, Pawlo Kyrylenko, gab über Telegram bekannt, der Eingang zu dem Gebäude sei seit dem Angriff durch Trümmer versperrt. Ein von der Mariupoler Stadtverwaltung veröffentlichtes Foto zeigte, dass ein ganzer Teil des dreistöckigen Theaters nach dem Angriff am Mittwochabend eingestürzt war.

Aussagen der ukrainischen Abgeordneten Olga Stefanyschyna zufolge wurden am Donnerstag rund 130 Zivilisten aus dem Theater gerettet. Taruta schrieb auf Facebook weiter, es sei noch immer unklar, wie viele Verletzte und Tote es gebe. Es bestehe die Sorge, dass es nach dem andauernden Beschuss der Stadt durch russische Truppen niemanden mehr gäbe, der die Menschen dort retten könne. «Niemand räumt die Trümmer weg.» Die Rettungsdienste seien durch die russische Blockade faktisch ausgeschaltet worden. 

Offenbar zuletzt mindestens 1300 Menschen im Theater

Der ukrainische Abgeordnete Serhij Taruta schrieb in der Nacht zu Freitag auf Facebook, dort seien zuletzt offenbar noch mindestens 1300 Menschen gewesen. Das habe er von Personen erfahren, die im Theater gewesen und aus Mariupol hinausgekommen seien. Davor war der Stadtrat von rund 1000 Personen ausgegangen, die dort Schutz gesucht hatten.

Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar vom Montag zeigten, dass die Strasse vor und hinter dem Gebäude mit dem russischen Wort Deti für Kinder beschriftet war. Das russische Militär versicherte, es habe am Mittwoch überhaupt keine Angriffe in Mariupol geflogen. Es erklärte allerdings auch, das Asow-Bataillon habe in dem Theater seine Zentrale gehabt. Die ukrainische Regionalverwaltung betonte dagegen, zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich nur Zivilisten in dem Gebäude aufgehalten. Das Asow-Bataillon ist eine Freiwilligeneinheit. Viele seiner Mitglieder gelten als rechtsextrem und nationalistisch.  

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(DPA/sys)

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