Rettet ein Chinese Liverpool?

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Messi zum EinstiegRettet ein Chinese Liverpool?

Wieder einmal wird um ein Verkauf des FC Liverpool diskutiert. Ein Chinese soll die «Reds» vor den amerikanischen Besitzern retten. Dieser hat auch schon grosse Pläne.

von
fox
Lionel Messi als Einstiegsgeschenk von Kenny Huang? Das scheint sehr unwahrscheinlich.

Lionel Messi als Einstiegsgeschenk von Kenny Huang? Das scheint sehr unwahrscheinlich.

Im Februar 2007 stiegen die beiden Amerikaner Tom Hicks und George Gillett gross ein beim traditionsreichen FC Liverpool. 715 Millionen Euro zahlten die beiden damals und wollten hoch hinaus. Es herrschte Aufbruchsstimmung an der Anfield Road, alle waren begeistert: «Dies ist ein grosser Schritt nach vorne für den FC Liverpool, seine Aktionäre und seine Fans», sagte der damalige Präsident David Moores. Tatsächlich ging es rosig los. Fernando Torres wurde gekauft, im Sommer veröffentlichte man den geplanten Stadionneubau und das Team erreichte das CL-Finale.

Doch bald schon häuften sich negative Schlagzeilen. Hicks und Gillett kauften den Verein auf Pump. Sie liehen das Geld der Banken Royal Bank of Scotland (RBS) und Wachovia. Schon ein Jahr später wollten Fans den Verein von den ungeliebten Investoren zurückkaufen. Erfolglos.

Verkauf im April angekündigt

So dümpelten die Reds in den letzten Jahren vor sich hin. Statt Titelfreuden sorgten eher Geldprobleme für Schlagzeilen, so wie im Juni 2009. Auch das Stadionprojekt – das eigentlich in diesem Jahr hätte fertig gestellt werden sollen, liegt längst auf Eis. Im April dieses Jahres dann der erste Schritt Richtung Erlösung: Hicks und Gillett müssen den Verein aufgrund ihrer Schulden bei der RBS verkaufen.

Wie englische Medien berichten soll der Chinese Kenny Huang, von der in Hong Kong basierten QSL Sports Ltd ein ernsthafter Kaufinteressent sein. Der Wall Street Banker ist in der Sportwelt kein Unbekannter. Er besitzt 15 Prozent der Cleveland Cavaliers und hat seine Finger auch bei den New York Yankees im Spiel. Huang soll schon 2008 Interesse an Liverpool bekundet haben. Damals war ihm die geforderte Kaufsumme von 650 Millionen Pfund aber zu hoch.

Scheitert es wieder am Preis?

Am Preis könnte es auch dieses Mal scheitern. Denn Huang bot an, die 237 Millionen Pfund Schulden der Royal Bank of Scotland (RBS) zu übernehmen. Falls er dies macht, hätte er - obwohl noch nicht Besitzer - einen enorm grossen Einfluss im Verein. Das Angebot scheint allerdings viel zu tief, trotzdem könnte eine Einigung erzielt werden. Denn Hicks und Gillett haben nicht mehr bestimmen, an wen der Verein verkauft wird und wenn der Hauptgläubiger RBS zufrieden ist, ist bereits ein grosser Schritt Richtung Verkauf gemacht. In englischen Medien rechnet man damit, dass Huang auch bis zu 325 Millionen Pfund bezahlen würde.

Liverpools Präsident Martin Broughton lässt sich allerdings noch nicht in die Karten blicken. Huang sei der einzige Name in der Öffentlichkeit, es gebe jedoch eine ganze Menge möglicher Käufer. Gemäss dem «Guardian» sollen es sechs Interessenten sein. Auch eine Deadline von Huang für den Verkauf will Broughton nicht kommentieren. Die «Sun» schreibt von 10 Tagen Zeit, sonst verfällt das Angebot. Broughton meint: «Es gibt keine Deadline.» Noch scheint es also einiges zu besprechen zu geben, auch wenn der Chinese als seriös eingestuft werden kann und er auch in Aussicht gestellt habe, den Stadionneubau wieder aufzunehmen. Die Zeit eilt trotzdem.

Viel Geld für Messi und andere Superstars?

Am 31. August schliesst das Transferfenster. Wird der Klub verkauft, könnte TrainerRoy Hodgson wohl nochmals investieren. Die Superstars Fernando Torres und Steven Gerrard dürften bleiben, Joe Cole ist neu gekommen und wer weiss, was Huang alles bietet. Die «Daily Mail» gibt sich euphorisch und beruft sich auf eine Huang nahestehende Quelle: «Es könnte Lionel Messi sein. Man würde alle Anstrengungen unternehmen ihn zu verpflichten.» Messi als Willkommensgeschenk? Das scheint dann doch sehr unwahrscheinlich. Sicher ist aber: Wer auch immer der Käufer sein wird: Je länger die Zeit vom Verkauf bis zum Ende des Transferfensters sein wird, desto interessanter ist es für die neuen Eigner eine Mannschaft zusammenzustellen, welche endlich wieder den Premier-League-Titel gewinnen kann. Es wäre der erste seit 1990.

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