RheintalKlemmbrett-Betrüger muss ins Gefängnis
Ein 29-Jähriger versuchte, sich Spenden mit der Klemmbrett-Masche zu erschleichen. Dabei geben sich Betrüger als Spendensammler aus und bitten Passanten um Geld. Dafür kassierte der Mann einen Strafbefehl.
Darum gehts
Ein 29-jähriger Rumäne sammelte mit seiner Frau im Rheintal falsche Spenden für «Handicap International».
Das Geld steckten sie in die eigenen Taschen.
Die St. Galler Staatsanwaltschaft verurteilte den 29-Jährigen zu einer Gefängnis- und einer Geldstrafe.
Anfang Dezember bettelte ein 29-jähriger Rumäne mit seiner Ehefrau auf dem Parkplatz des Rheinparks in St. Margrethen diverse Personen um Spendengelder an. Auch in Au sowie in Heerbrugg waren die beiden unterwegs.
Dazu verwendeten sie ein gefälschtes Spendenformular, mit welchem sie angeblich für «Handicap International» Spenden sammelten. Das Geld spendeten sie aber nicht etwa der Organisation, sondern behielten es für sich selbst.
Mit dieser Masche konnten sie von einer unbekannten Anzahl Personen Spenden erbetteln. Von drei Passantinnen und Passanten, die der Staatsanwaltschaft bekannt sind, erbettelten sie je 50 Franken.

Mit solchen gefälschten Spendenformularen versuchten im Dezember ein 29-Jähriger und seine Ehefrau Spenden zu ergaunern. (Symbolbild)
SGB-FFS/Screenshot VideoSo versuchen die Betrüger, Geld zu sammeln
Die Betrugsmasche, bei der sich Personen vermeintliche Spenden sammeln, ist nicht unbekannt. Ein Schweizer Kreuz, das Logo einer Hilfsorganisation und das Behindertenlogo sind auf den Papieren gross aufgedruckt. Darunter auch das Logo der Hilfsorganisation «Handicap International».
Diese äusserte sich in einem ähnlichen Fall gegenüber 20 Minuten wie folgt: «Wir arbeiten bei diesem immer wiederkehrenden Problem eng mit der Kantonspolizei und den Justizbehörden zusammen und erstatten bei jedem gemeldeten Verstoss Anzeige.»

Passanten in St. Margrethen, Au und Heerbrugg spendeten total 150 Franken.
20 Minutes/FNTStaatsanwaltschaft stellte 29-Jährigem keine gute Prognose
Der 29-jährige Rumäne ist mehrfach vorbestraft. Im September 2024 wurde er zu einer bedingten Gefängnisstrafe verurteilt. Im Oktober dann zu einer bedingten Geldstrafe.
«Der Beschuldigte liess sich somit durch die bedingt ausgesprochenen Freiheits- und Geldstrafen nicht von der Begehung weiterer Delikte abhalten», schreibt die St. Galler Staatsanwaltschaft im Strafbefehl. Es sei zu erwarten, dass er auch künftig weitere Delikte verüben wird.
70 Tage Gefängnisstrafe
Der 29-Jährige wurde nun Ende März von der St. Galler Staatsanwaltschaft des betrügerischen Markenbrauchs in Sachen des Markenschutzgesetzes sowie des mehrfachen geringfügigen Betrugs schuldig gesprochen. Er wird zu einer unbedingten Gefängnisstrafe von 70 Tagen verurteilt.
Zusätzlich wird er zu einer unbedingten Geldstrafe von 60 Tagessätzen à je 100 Franken (total 6000 Franken) verurteilt. Sollte er diese nicht bezahlen, müsste er weitere 60 Tage ins Gefängnis.

Der Rumäne ist mehrfach vorbestraft. Die St. Galler Staatsanwaltschaft verurteilte ihn jetzt zu einer unbedingten Freiheitsstrafe.
20min/Shannon ZanggerVerfahrenskosten und Zivilforderungen
Das Bargeld in der Höhe von 1029.15 Franken, welches sichergestellt wurde, wird eingezogen. Drei Zivilforderungen von je 50 Franken, die die Personen gespendet hatten, werden aus dem beschlagnahmten Geld bezahlt.
Der Restbetrag wird eingezogen. Dem 29-Jährigen werden auch noch die Verfahrenskosten von 450 Franken auferlegt. Eine Zivilforderung von Handicap International wird auf den Zivilweg verwiesen.
Der Strafbefehl ist noch nicht rechtskräftig.
Handicap International sammelt keine Spenden auf der Strasse
Laut Handicap International kommt es leider immer wieder mal zu betrügerischen Sammlungen. «Wir bedauern diese Aktionen, die unserem Image schaden», so die Organisation. Im Sommer 2020 häuften sich die Meldungen. In einer Medienmitteilung stellte Handicap International damals klar, dass die Organisation keine Bargeldsammlungen auf Strassen und dergleichen durchführt. Also: Niemals direkt Geld an die Sammler geben, wenn diese sich als Vertreter von Handicap International ausgeben. Es sind vermutlich Betrüger.
Handicap International beschränke sich auf Info-Stände, an denen auf Wunsch Einzahlungsscheine abgegeben werden. Wer Zweifel in Bezug auf eine Spendensammlung habe, könne sich jederzeit an Handicap International oder auch an die Polizei wenden. Man arbeite mit den Justizbehörden zusammen. «Grundsätzlich sind wir auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen», sagte die Organisation zu 20 Minuten.
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