«Relikt aus Kolonialzeit»: Ricardo blockiert Verkauf von rassistischem Kässeli

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«Relikt aus Kolonialzeit»Ricardo blockiert Verkauf von rassistischem Kässeli

Ein Inserat für ein rassistisches Kässeli wurde von Ricardo entfernt. Laut Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) sind solche Kässeli hoch problematisch. 

Der Verkauf dieses Kässelis wurde bei Ricardo verboten. 
Generell sind solche Kässeli bei Ricardo eher selten. 
Seit 2015 steht in den AGB von Ricardo explizit, dass der Verkauf von solchen Kässeli auf Ricardo verboten ist. 
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Der Verkauf dieses Kässelis wurde bei Ricardo verboten. 

Ricardo

Darum gehts:

Es wurde als «nostalgisches, antikes Kässeli» angepriesen: Auf Ricardo wollte eine unbekannte Person kürzlich ein problematisches Kässeli verkaufen. Es zeigt eine rassistische Abbildung einer schwarzen Person. Legt man eine Münze in ihre Hand, bewegt sich der Arm zum Mund und die Münze verschwindet im Kässeli. 

Wie Ricardo gegenüber 20 Minuten sagt, verstösst das Inserat klar gegen die Liste der verbotenen Angebote. In den AGB sind solche Kässeli konkret verboten. «Da Ricardo keine Angebote mit rassistischem Hintergrund erlaubt, haben wir es gelöscht und den Verkäufer darüber informiert», sagt Mojca Fuks, Mediensprecherin von Ricardo. 

Relikt aus der Kolonialzeit

«Diese Art von Sparkässeli, sogenannte Missionskässeli, sind ein Relikt aus der Kolonialzeit und seit 2015 explizit auf der Verbotsliste von Ricardo.» Laut Fuks kommt es selten vor, dass sie als Antiquität auf Ricardo angeboten werden.

Ricardo verfüge über mehrere automatische und manuelle Sicherheitsmechanismen, um die Angebote auf verbotenen Inhalt zu überprüfen. «Wir sind aber gleichzeitig auch auf das wachsame Auge unserer Mitglieder angewiesen», so Fuks. 

«Es zeigt ein schreckliches Bild»

Das Kässeli sei hoch problematisch, sagt Stephanie Graetz, Geschäftsleiterin der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA): «Es bedient rassistische und diskriminierende Klischees der Sklaverei.» Aus heutiger Sicht sei diese Figur «verletzend» und zeige ein falsches und schreckliches Bild.

Sie vermutet, dass das Kässeli fast 100 Jahre alt und vermutlich aus einem Nachlass ist. «Damals war der Zeitgeist noch ein anderer und eine solche Darstellung leider nicht unüblich.» Die Einstellung der Gesellschaft hat sich mittlerweile stark verändert. «Eine solche Darstellung ist ein absolutes No-go», sagt sie. «Wir als GRA befürworten den Entscheid von Ricardo, das Angebot zu entfernen und den Verkauf von solchen Kässeli zu verbieten.»

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Beratungsnetz für Rassismusopfer

GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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