Rudolf FlükigerPfusch bei legendärem Kriminalfall? Doku will aufklären
Regisseur Werner Schweizer hat den Fall um Rudolf Flükiger aufgearbeitet. Kurz vor Drehschluss erhält er anonyme Unterlagen einer Schmugglerbande.
Darum gehts
Im Herbst 1977 wird der Soldat Rudolf Flükiger tot aufgefunden, zuvor galt er nach einem Orientierungslauf als vermisst.
Behörden gehen von einem Suizid aus - die Familie, Experten und Regisseur Werner Schweizer sehen das anders.
Die Dokumentation erscheint am 22. Februar im Kino.
Es ist das Jahr 1977. Die RAF (Rote Armee Fraktion) in Deutschland wird neu organisiert, im April ermorden Terroristen der RAF in Deutschland den Generalbundesanwalt Siegfried Buback und der «Deutsche Herbst» geht geprägt von Anschlägen der Organisation in die Geschichte ein. Dann wird in der Schweiz ein toter Soldat gefunden.
Der Schweiz drohte ein Bürgerkrieg
Parallel zum Fund des Toten rasseln die Säbel: Die französischsprachige Bevölkerung im Jura will sich vom Kanton Bern abspalten und ein eigener Kanton werden. Eine Gruppe radikaler Separatisten, die FLJ (Front Libération Jurassien) steht der Berner Regierung gegenüber. Sie verüben Brand- und Sprengstoffanschläge, die Bilder erschüttern damals die Schweiz.
Wusstest du, dass es wegen der Abspaltung des Kantons Jura fast einen Bürgerkrieg gegeben hätte?
Beim Toten handelt sich um den Berner Bauernsohn Rudolf Flükiger. Der 21-Jährige rennt als Soldat im September in der Unteroffiziersschule einen Orientierungslauf. Danach gilt er als vermisst.
Einen Monat später wird er in einem jurassischen Wald gefunden, nahe an der Grenze zu Frankreich. Die Polizei geht von Suizid aus. Doch die Familie und Experten sind sich sicher, dass es Mord war - der Fall kommt in der aufgeheizten Stimmung höchst ungelegen.
Denn nach dem Fund von Flükiger wird im Jura ein Polizist erschossen, ein Wirt tot aufgefunden, die RAF ermordete im nahegelegenen Mulhouse Hanns Martin Schleyer (einen deutschen Manager und Wirtschaftsfunktionär), am Grenzübergang zwischen der Schweiz und Frankreich kam es zu Schiessereien mit gesuchten RAF-Terroristen.
Regisseur Werner Schweizer: «Es war kein Suizid»
Regisseur Werner Schweizer hat den Fall in einem neuen Dokumentarfilm aufbereitet und die Geschichte von Rudolf Flükiger aufgearbeitet. «Es war kein Suizid», ist sich Schweizer sicher. «Wer ihn umgebracht hat, konnte ich auch nicht herausfinden. Das war aber auch nicht mein Anspruch», sagt er zu Tele Bielingue.
Man habe bei den Ermittlungen viel gepfuscht. Es habe wenig Interesse daran gegeben, den Fall aufzuklären, um in der aufgeheizten Stimmung im Jura nicht auch noch Öl ins Feuer zu giessen. Es sei viel «aneinander vorbei ermittelt worden», erzählt Schweizer.
Die wahre Geschichte belebt Schweizer durch Berichte von Augenzeuginnen und -zeugen, so kommen auch Flükigers Schwestern zu Wort, gespielt von Schauspielerin Sonja Riesen. Kurz vor Abschluss der Dreharbeiten, der Film war bereits im Schnitt, erhielt das Team anonyme Unterlagen einer Schmugglerbande. Der Film nimmt eine weitere Wendung.
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.