Rüttelstreifen sollen vor Unfällen schützen

Aktualisiert

BernRüttelstreifen sollen vor Unfällen schützen

Im Kampf gegen Verkehrsunfälle startet der Kanton Bern ein einzigartiges Pilotprojekt: Er bringt vor gefährlichen Kurven Rüttelstreifen an.

von
Bigna Silberschmidt
In dieser Kurve bei Oberburg werden Rüttelstreifen angebracht.

In dieser Kurve bei Oberburg werden Rüttelstreifen angebracht.

«Überfährt man die Markierungen, lösen sie im Fahrzeug Vibrationen und einen hohen Ton aus», beschreibt Beat Schweizer, Leiter der Berner Fachstelle Verkehrstechnik, den Effekt der weissen, einen halben Meter breiten Rüttelstreifen. Sie laufen quer über beide Fahrstreifen und reflektieren nachts das Scheinwerferlicht.

Im Rahmen eines schweizweit einmaligen, einjährigen Pilotversuchs des Kantons werden solche Markierungen nächste Woche vor mehreren unfallträchtigen Kurven auf Kantonsstrassen in der Region Bern und im Emmental an­gebracht – etwa zwischen ­Köniz und Schwarzenburg, wo es in fünf Jahren 14-mal krachte. «Wir hoffen, so die Unfallrate senken zu können», ­

sagt Schweizer.

Unfallforscher Markus Hackenfort von der ZHAW hält das Projekt für sinnvoll: «Gerade auf Ausserortsstrassen ist die Gefahr gross, dass man sich ablenken lässt oder einnickt, weil die Strassen so schön übersichtlich sind und viele Fahrer glauben, die Strecke zu kennen.» Roadcross-Sprecher Silvan Granig begrüsst das Vor­haben ebenfalls. Im Ausland hätten sich die Markierungen bewährt. Er warnt aber: «Bei Rasern zeigen Rüttelstreifen eine beschränkte Wirkung, da sie die Geschwindigkeit nicht stark senken können.» Gegen Schnellfahrer würden nur mobile Polizeikontrollen helfen. Ob die Streifen Wirkung zeigen, will der Kanton mit Tempo- und Lärmmessungen sowie Unfallstatistiken feststellen.

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