Rundumschlag von Ex-Terrorist Klar

Aktualisiert

Rundumschlag von Ex-Terrorist Klar

Ex-RAF-Terrorist Christian Klar hat sich überrascht über die Wirkung seiner kapitalismuskritischen Äusserungen gezeigt und Politiker und Medien scharf angegriffen.

Die öffentliche Aufregung über sein Grusswort halte er für kalkuliert, schrieb Klar. Politiker von Union und FDP wiesen die Vorwürfe scharf zurück. «Die Aussagen bestätigen: Der Mann hat nichts dazugelernt. So einer muss hinter Schloss und Riegel bleiben», sagte CSU-Generalsekretär Markus Söder dem «Münchner Merkur». FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte dem Blatt: «Herr Klar disqualifiziert sich für die politische Debatte, weil er nichts als ein Mörder ist, der nichts bereut, aber nach Rechtfertigung sucht.» Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) warf Klar eine aggressive Sprache und Denkweise vor.

In seinem Brief schrieb Klar laut «Junger Welt» weiter, er habe nicht mit so einer erstaunlichen Welle gerechnet. «Es ist ausserdem (eine) verantwortungslose Vergiftung der Öffentlichkeit, für die es viel wichtiger wäre, die Plattform der Rosa-Luxemburg-Konferenz für sich selbst schätzen zu lernen.»

Klar hatte sich am 13. Januar in einer Grussbotschaft an die Teilnehmer der Konferenz in Berlin gewandt. Am 15. Januar wurde die Botschaft in der Zeitung «Junge Welt» veröffentlicht, was jedoch weitgehend unbemerkt geblieben war. Das ARD-Magazin «Report» hatte das Schreiben am 26. Februar thematisiert und damit eine erregte Debatte ausgelöst. Der baden-württembergische Justizminister Ulrich Goll (FDP) setzte die geplanten Lockerungen der Haft Klars nach Bekanntwerden der Grussbotschaft aus.

«Report Mainz» wies am Freitag den Vorwurf zurück, das Grusswort gezielt am Tag vor der Entscheidung über Klars Haftlockerungen aufgegriffen zu haben: Dass der Sendetermin unmittelbar vor der Entscheidung gelegen habe, sei Zufall gewesen, teilte die Redaktion mit.

Der frühere RAF-Mann Klar ist seit 24 Jahren inhaftiert und sitzt derzeit in der JVA Bruchsal ein. Regulär kommt er im Jahr 2009 frei. Seine Äusserungen hatten die Diskussion um sein Gnadengesuch, über das Bundespräsident Horst Köhler entscheiden muss, neu angeheizt. (dapd)

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