New YorkRussland fordert die Schweiz auf, «zur Neutralität zurückzukehren»
Am Mittwoch traf Russlands Aussenminister Sergei Lawrow den Schweizer Bundespräsidenten Ignazio Cassis an der UNO-Generalversammlung. Nun rügt Russland die Schweizer Aussenpolitik.
Darum gehts
Im Rahmen der UNO-Generaldebatte in New York traf Bundespräsident Ignazio Cassis am Mittwoch den russischen Aussenminister Sergei Lawrow. Die beiden Männer posierten dabei für ein gemeinsames Foto, das am Mittwochnachmittag vom russischen Aussenministerium veröffentlicht wurde.
Im Gespräch wies die russische Seite darauf hin, dass die Schweiz vom Neutralitätsprinzip abgewichen sei, was sich in der uneingeschränkten Unterstützung der gegen Russland gerichteten EU-Sanktionen und der Verfolgung einer russlandfeindlichen Politik zeige. Das russische Aussenministerium weiter: «Bern wurde aufgefordert, zu einer neutralen Staatspolitik zurückzukehren, die der Eidgenossenschaft in den vergangenen Jahren international Anerkennung verschafft hat.»
Cassis redet vor UNO-Vollversammlung
Nach Angaben des EDA forderte Cassis Russland in New York auf, keine «sogenannten Referenden» abzuhalten. Der Bundesrat sei zudem «tief besorgt» über die Gefahr eines möglichen Atomwaffen-Einsatzes, habe er im Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen verlauten lassen.
Am Dienstag sprach der Bundespräsident vor der UNO-Vollversammlung und appellierte an Russland, den Krieg unverzüglich zu beenden. «Lassen Sie mich klarstellen, dass diese militärische Aggression gegen die elementarsten Grundsätze der Charta verstösst», sagte Cassis.
Kritik wegen Foto mit Lawrow
Auf Social Media stiess das Bild auf viel Unverständnis: «Wow, Sie reden und schütteln Hände mit Kriegsverbrechern, Herr Cassis?», fragte ein User. «Das Lächeln hätten Sie sich sparen können, Herr Bundespräsident!», meinte ein anderer.
Eine Nutzerin fragte sich beim Anblick des Fotos wohl, wo die Schweizer Neutralität geblieben sei. «The Swiss?», staunte sie nur. Eine weitere Userin schimpfte wiederum: «Schämen Sie sich, Herr Cassis und die Schweiz!» Die gehässigen Reaktionen zeigen: Das Foto stellt die Schweiz in kein gutes Licht. «Sie verstecken russisches Vermögen», versucht ein Twitterer in englischer Sprache mit Ironie, die freundliche Geste des EDA-Chefs zu erklären. Ein anderer meint zynisch, Lawrow prüfe mit Cassis gerade nur seinen Kontostand.
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