TelekombrancheSalt-Chef tritt per sofort zurück
Johan Andsjö hat entschieden, das Telekomunternehmen per sofort zu verlassen. Die Suche nach einem Nachfolger läuft. Andsjö ist am Montag bereits nicht mehr am Hauptsitz aufgetaucht.

Paukenschlag bei Salt: Johan Andsjö verlässt die Telecomfirma.(23.4.2015)
Johan Andsjö, der Chef von Salt hat entschieden, die Firma mit sofortiger Wirkung zu verlassen. Ad interim wird Pierre Alain Allemand die Geschäfte führen. Im Zusammenhang mit dem Eigentümerwechsel unterstützte Pierre-Alain Allemand bisher die Salt-Geschäftsleitung (ehemals Orange) bei der Initiierung und Leitung von Transformationsprojekten. Die Suche nach einem Nachfolger sei eingeleitet worden. Ein Ziel, bis wann der neue Chef präsentiert werden soll, gibt es bei Salt nicht, wie Sprecherin Therese Wenger auf Anfrage von 20 Minuten sagt.
«Johan hat entschieden, die Firma per sofort zu verlassen. Den Abgang kommentieren wir nicht», sagt Wenger weiter. Man nehme Johans Weggang zur Kenntnis und respektieren seinen Entscheid, kommentierte Oliver Rosenfeld von Salt-Eigentümer NJJ den Wechsel. NJJ zeigt sich überzeugt, dass Pierre-Alain Allemand die zwischenzeitliche Aufgabe erfolgreich erfüllen werde, bis ein neuer Salt-Chef nominiert werde.
Andsjö am Montag nicht mehr im Büro
Über die Gründe für den Abgang von Andsjö schweigt sich Salt im Communiqué aus. Auch stand kein Wort des Dankes für das Geleistete darin. Laut einem Salt-Insider ist Andsjö am Montag bereits nicht mehr in seinem Büro am Hauptsitz in Renens in der Nähe von Lausanne erschienen.
Vor einem Jahr war angekündigt worden, dass Orange an die private Holding des französischen Telecomunternehmers Xavier Niel, NJJ Capital, verkauft werde. «NJJ Capital wird als neue Eigentümerin von Orange Schweiz den Kunden, den Mitarbeitenden und dem Management Kontinuität bieten», hiess es damals. NJJ Capital sei ein langfristiger, strategischer Investor, schreibt Xavier Niel in einem Communiqué.
Der Verkauf war schliesslich im Februar vollzogen worden. Niel, der in Frankreich den Anbieter Iliad besitzt, legte dafür 2,3 Milliarden Euro (2,8 Milliarden Fr.) auf den Tisch. Im April wurde das Unternehmen in Salt umbenannt, was rund 40 Millionen Fr. kostete.
Sieber verlässt Verwaltungsrat
Andsjö hatte am 1. Oktober 2012 den Chefposten bei Orange übernommen. Zuvor leitete der 42-Jährige während mehreren Jahren die Geschicke des spanischen Mobilfunk-Anbieters Yoigo. In einem Interview mit der «Bilanz» sagte Andsjö einst, er würde alle zwei bis drei Wochen ein neues Mobiltelefon testen.
Der Schwede folgte auf den Schweizer Thomas Sieber, der Verwaltungsratspräsident von Orange Schweiz und später Salt wurde. Sieber wird den Posten des Verwaltungsratsposten bei Salt ebenfalls räumen und das Verwaltungsratspräsidium des Stromkonzerns Axpo übernehmen. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.
Exodus im Topmanagement
Bereits im Sommer war es bei Salt zu einem Exodus im Topmanagement gekommen. Vier von sieben Spitzenmanagern verliessen das Unternehmen. Darunter waren Technikchef Johan Hall, Kommerzchef Matthias Hilpert, der Kundendienstverantwortliche Tonio Meier und Finanzchef Yann Leca.
Dabei handle sich nicht um einen Rauswurf, hiess es damals. Die Leute hätten sich selber entschieden zu gehen. «Wir trennen uns in sehr gutem gegenseitigem Einvernehmen», sagte Salt-Sprecherin Therese Wenger damals.
Aus Orange wird Salt
Der Telekomriese Orange hatte seinen Namen im Frühjahr 2015 auf Salt geändert. Das Rebranding kostete inklusive des Umbau der Läden und Marketingaufwand 40 Millionen Franken, wie Andsjö im Frühjahr in einem Interview mit 20 Minuten sagte. «Dies ist eine grosse Summe, die wir jedoch in unsere eigene Marke investieren und nicht mit Lizenzkosten an eine fremde Firma zahlen», so Andsjö. Zusammen mit der Ankündigung des neuen Namens lancierte Salt sogenannten Salt Pass - eine Art Generalabo im Schweizer Mobilfunkmarkt.