Sars-Verdacht in China bestätigt
Die Bestätigung eines neuen Sars-Falls in China hat in ganz Asien Angst vor einer zweiten Epidemie der gefährlichen Lungenkrankheit geweckt.
Das Gesundheitsministerium in Peking erklärte am Montag, der Verdacht auf Sars bei einem 32 Jahre alten Patienten aus der Provinz Guangdong (Kanton) habe sich bestätigt. Die Behörden ordneten die Notschlachtung von etwa 10.000 Zibetkatzen an, die mit der jüngsten Erkrankung in Verbindung gebracht werden. Die Philippinen meldeten ebenfalls zwei neue Sars-Verdachtsfälle.
Der Patient in Guangdong befinde sich in stabilem Zustand, erklärte das Ministerium weiter. Aus seinem Umfeld habe bislang noch niemand Symptome einer Sars-Erkrankung gezeigt. Der Erkrankung des 32-jährigen Fernsehproduzenten ist die erste in China seit Juli. Der Patient war am 20. Dezember mit Kopfschmerzen und Fieber ins Krankenhaus gekommen. Er ist der erste Sars-Fall der neuen Saison in der Bevölkerung. Zuvor waren bereits zwei Wissenschaftler in Singapur und Taiwan erkrankt, die sich vermutlich in Labors mit dem Virus infizierten.
In einer Presseerklärung der Universität von Hongkong hiess es, es gebe Ähnlichkeiten zwischen dem bei dem Patienten entdeckten Coronavirus und demjenigen, der bei Zibetkatzen gefunden worden sei. Das lege nahe, dass der Erreger wieder vom Tier auf den Menschen übergriffen habe. Bereits nach der Sars-Epidemie im vergangenen Jahr hatten die Wissenschaftler mitgeteilt, das Virus stamme vermutlich von der Zibetkatze, die in Teilen Chinas als Delikatesse gilt.
Die Gesundheitsbehörden erklärten, rund 10.000 Zibetkatzen und mehrere verwandte Arten auf den Märkten von Guangdong an der Grenze zu Hongkong sollten umgehend notgeschlachtet werden. Zu den betroffenen Arten gehören unter anderem Marderhunde und Frettchen. China hatte den Handel mit Zibetkatzen und 53 weiteren Arten im April gestoppt, das Verbot im August jedoch entgegen anders lautender Warnungen wieder aufgehoben.
Auf den Philippinen wurde ein Ehepaar unter Sars-Verdacht unter Quarantäne gestellt. Tests müssten aber in den kommenden Tagen noch ergeben, ob beide tatsächlich an der schweren Lungenkrankheit litten, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Manila. Die 42-jährige Frau habe sich möglicherweise in Hongkong angesteckt und nach ihrer Rückkehr Fieber bekommen. Die Behörden in Malaysia schlossen bei einer 31-jährigen Patientin eine Sars-Erkrankung aus. Die Frau war nach einem Besuch in Guangzhou mit Fieber ins Krankenhaus gekommen.
Während der weltweiten Sars-Epidemie, die im November 2002 in Guangdong ihren Ausgang nahm, erkrankten weltweit mehr als 8.000 Menschen, 774 fielen der Lungenkrankheit zum Opfer. (dapd)