LondonSaskia Jones ist zweites Opfer von Messerattacke
Jetzt ist klar: Beim zweiten Todesopfer des Messeranschlags, der auf der London Bridge sein Ende nahm, handelt es sich um die 23-jährige Saskia Jones.
Jack Merritt war Leiter eines Kurses der Camebridge-Universität, bei dem es um die Wiedereingliederung von Ex-Häftlingen geht. Der Anlass fand zuletzt am Freitag in der Fishmonger's Hall, der alten Gilde-Halle der Londoner Fischhändler, statt. Kurz nach der Konferenz war der 25-Jährige tot – erstochen von Usman Khan, der ebenfalls am Kurs «Learning Together» teilgenommen hatte und dank dem beherztem Eingreifen von Passanten und anschliessend der Polizei auf der London Bridge gestoppt werden konnte. Merritt war nicht das einzige Todesopfer, auch die 23-jährige Saskia Jones verlor durch die Attacke des Terroristen ihr Leben.
Wie der «Guardian» schreibt, war die 23-Jährige laut Polizeiangaben eine frühere Cambridge-Studentin. Sie soll sich kürzlich bei der Polizei um die Aufnahme in ein Programm beworben haben, das sich auf die Unterstützung von Opfern spezialisiert.
Ihre Familie liess in einer Stellungsnahme verlauten: «Saskia beeinflusste das Leben vieler Menschen auf eine fröhliche, liebevolle und positive Art und Weise. Sie hatte einen wundervollen Sinn für Humor und Spass und wollte immer das Beste im Menschen sehen.» Zudem sei sie bestrebt gewesen, das Leben in vollen Zügen zu leben. «Sie hatte einen wunderbaren Durst nach Wissen, der sie befähigte, das Beste zu sein, was sie sein konnte», erinnern sich die Trauernden. Es sei nun eine äusserst schmerzhafte Zeit: «Saskia wird eine riesige Lücke in unserem Leben hinterlassen, und wir bitten darum, dass unsere Privatsphäre vollständig respektiert wird.»
In einer Mitteilung bekundete auch der Vizekanzler der Cambridge University, Prof. Stephen J. Toope sein Beileid: «Ich bin erschüttert zu erfahren, dass unter den Opfern des Anschlags auf die London Bridge Mitarbeiter und Alumni der University of Cambridge waren, die an einer Veranstaltung anlässlich des fünfjährigen Learning Together-Programms teilnahmen.»
Anschlag wird zum Wahlkampfthema
Der Messeranschlag ist in Grossbritannien derweil zum Wahlkampfthema geworden. Premierminister Boris Johnson warf am Sonntag der früheren Labour-Regierung vor, sie sei Schuld an der vorzeitigen Haftentlassung des Attentäters. Labour-Chef Jeremy Corbyn kritisierte dagegen den Sparkurs der Konservativen.
Der 28 Jahre alte Usman Khan hatte am Freitag Jack Merritt und Saskia Jones erstochen sowie drei weitere Menschen, einen Mann und zwei Frauen verletzt – in Lebensgefahr schwebte am Sonntag niemand mehr. Nach dem Angriff wurde Khan auf der London Bridge von Zivilisten überwältigt und von der Polizei erschossen. Er trug einen Sprengstoffgürtel, der sich später als Attrappe herausstellte.
Auf der London Bridge attackierte ein Mann mehrere Menschen mit einem Messer. Zwei von ihnen starben. Die Polizei konnte den Täter nach der Attacke erschiessen.
Viel Lob gab es für die Zivilisten, die Khan mit improvisierten Waffen oder sogar blossen Händen angingen. Ein polnischer Koch, der dem Attentäter Berichten zufolge mit einem Narwal-Stosszahn auf den Leib rückte, soll nach dem Willen des polnischen Justizministers Zbigniew Ziobro eine Medaille für Zivilcourage und Opferbereitschaft erhalten. «Gegen den Terrorismus ist jede Waffe erlaubt», kommentierte Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki auf Facebook. «Polen ist stolz auf Sie.» Ein anderer Mann sprühte dem Terroristen mit einem Feuerlöscher ins Gesicht, ein Dritter ging unbewaffnet auf ihn los, wie auf Videos im Internet zu sehen war.