
Wie beim Smartphone gilt beim Elektroauto: Schonendes Laden verlängert die Lebensdauer der Batterie.
ShutterstockBatteriepflegeSchadet Schnellladen einem Elektroauto?
Inzwischen läuft gut jedes fünfte neue Auto rein elektrisch. Aber neue Technologien werfen neue Fragen auf. Ralph hat gehört, dass dauerndes Schnell- und auch Vollladen der Batterie schade. Hier die Aufklärung, ob das stimmt – und was zu vermeiden ist, um das Akkuleben zu verlängern.
Frage von Ralph ans Viva-Expertenteam:
Ich denke über den Kauf eines Elektroautos nach und bin irritiert, was man so alles zum Thema Batterie hört. Etwa, dass dauerndes Vollladen sowie Schnellladen auf Reisen den Akku kaputt macht. Was stimmt davon?
Antwort:
Lieber Ralph
Es ist wie so oft bei Gerüchten: Sie sind übertrieben, haben aber einen wahren Kern. Vorab können wir dich beruhigen: Nach bisherigen Erfahrungen halten die Akkus länger als anfangs erwartet – ein Autoleben lang. Bis die Batteriekapazität unter 70 Prozent sinkt, vergehen minimal zehn, eher 15 Jahre, weshalb Automarken inzwischen meist 160'000 bis 250'000 Kilometer bzw. acht bis zehn Jahre Batteriegarantie geben. Und Akkus sind ja zum Laden gemacht! Richtig ist jedoch auch, dass wie ein Verbrennungsmotor eine Batterie ebenfalls tendenziell länger hält, wenn man sie pfleglich behandelt. Es ist wie beim Smartphone: Weniger Akkustress zahlt sich langfristig aus.
Nach bisherigen Erfahrungen halten die Akkus ein Autoleben lang.
Es gibt drei Grundregeln, wie sie Experten – zum Beispiel jüngst der Autogewerbeverband (AGVS) in einer Pressemeldung – festhielten. Erstens hat jede Batterie ihren «Wohlfühlbereich». Der schwankt von Akku zu Akku, aber meist sind 20 bis 80 Prozent Kapazität der schonende Bereich. Lädt man immer auf 100 Prozent, ist das an der langsameren Wallbox in Ordnung; idealerweise Ladevorgang so einstellen, dass der Akku erst pünktlich zur Abfahrt voll ist. Meiden sollte man Schnellladen auf 100 Prozent: Am Schnelllader lieber bis 80 Prozent, das spart zudem auch Zeit. Denn maximal schnell lädt der Akku nur in einem relativ schmalen Kapazitätsfenster: Die letzten 20 Prozent dauern länger, weil sie den Akku stressen. Zweitens sollte man die schädliche sogenannte Tiefentladung unter 15 oder gar fünf Prozent meiden. Drittens ist es zwar problemlos, zum Beispiel von 30 auf 60 Prozent zu laden, aber dennoch sollte man nicht zu oft kurz nur fünf Prozent oder so nachladen: Jedes Laden startet einen neuen Ladezyklus, und deren Zahl ist laut TCS meistens auf 1000 bis 1500 pro Batterie begrenzt.
Jede Batterie hat ihren Wohlfühlbereich, meist 20 bis 80 Prozent.
Aber auch hier gilt: Zu grosse Sorgen sind fehl am Platz. Die 1000 bis 1500 Ladezyklen wären bei geschätzt 300 Kilometer pro Ladezyklus 300'000 bis 450'000 Kilometer Reichweite – und danach ist die Batterie ja nicht defekt, sondern trotzdem noch für 70 Prozent ihrer ursprünglichen Reichweite gut. Anders gesagt: Zwar hilft es dem Akku, ihn zu schonen. Aber schlagartig kaputt gehen oder Reichweite verlieren wird er auch bei intensiverer Nutzung kaum.
Gute Fahrt!
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