Schädlings-Invasion nach mildem Winter
Heuer wird es neben Mäusen auch nicht an Schnecken, Blattläusen und Mücken mangeln. Nach dem ausserordentlich milden Winter rechnen Fachleute mit einer Invasion der kriechenden und fliegenden Ungetiere.
Anstelle die Fortpflanzung in der kalten Jahreszeit einzustellen entstanden laut LID bei den Mäusen seit November ein bis zwei neue Generationen. Die Mäuse würden es in diesem Winter ganz schön bunt treiben, wird die professionelle Feldmauserin Kathrin Hirsbrunner zitiert. Auch schwache Tiere, die unter normalen Verhältnissen den Winter nicht überlebt hätten, seien nach wie vor quitschfidel.
Was nicht den Mäusen zum Opfer fallen wird, ist laut dem Bericht den Schnecken ausgeliefert. Während in einem «richtigen» Winter ein Teil der überwinternden Schnecken und abgelagerte Eier zu Grunde gegangen wären, hätten sich die Tiere bei dieser Wärme richtig wohl gefühlt.
Auch fliegende Schädlinge wird es dieses Jahr laut LID mehr als genug geben. Vor allem Blattläuse könnten einen höheren Spritzmitteleinsatz auf den Feldern und in den Gärten nötig machen. Zwar werden diese Schädlinge einen schweren Start in den Frühling haben - sie sind im Winter auf Kälte angewiesen, weil ihre Eier ab einer bestimmten Temperatur den Stoffwechsel aktivieren und dann zu Grunde gehen. Weniger Blattläuse im Frühling bedeutet aber auch weniger Futter für ihre natürlichen Feinde, wie etwa die Marienkäfer. Und diese vermehren sich dann weniger.
Fliegen nun ab Mai Blattläuse aus dem Tessin und dem benachbarten Ausland ein, fehlen dann genau diese natürlichen Feinde. Biobauern, die den Blattläusen nicht mit chemischen Spritzmitteln zu Leibe rücken können, werden es in diesem Jahr schwer haben, wie Christian Schweizer, Insektenforscher bei der Forschungsanstalt Aagroscope Reckenholz-Tänikon, vom LID zitiert wird.
Auch Leute ohne Gärten könnten den milden Winter zu spüren bekommen. So sei damit zu rechnen, dass es in diesem Jahr aussergewöhnlich viel Mücken und Fliegen geben werde. Auch die Zecken seien bereits aus der Winterruhe erwacht. Schweizer schätzt, dass sich der Borkenkäfer in diesem Jahr stark vermehren und so in einigen Wäldern wirtschaftlichen Schaden anrichten wird.
Die Situation abschwächen könnte einzig eine zwei bis drei Wochen dauernde Kälteperiode. Damit ist aber kaum zu rechnen. Die saisonale Vorhersage von MeteoSchweiz sagt für das Flachland einen sehr milden Frühling voraus. (dapd)