GeorgienSchewardnadse fordert Saakaschwili zum Rücktritt auf
Der frühere georgische Präsident Eduard Schewardnadse hat die Lage in seinem Heimatland als «katastrophal» bezeichnet. Der gegenwärtige Präsident Michail Saakaschwili soll zurücktreten, forderte Schewardnadse.
Die Opposition gegen Saakaschwili sei so stark wie noch nie. Die anhaltenden Proteste könnten leicht ausser Kontrolle geraten, sagte Schewardnadse. Der 81-Jährige fand weltweit Anerkennung für seinen Beitrag zum Ende des Kalten Krieges als Aussenminister in der damaligen Regierung von Michail Gorbatschow.
Angespannte Lage
«Die Situation in Georgien ist derzeit sehr angespannt, ich würde sogar sagen katastrophal», erklärte Schewardnadse. Im Jahr 2003 war er selbst zurückgetreten, um ein Blutvergiessen während der sogenannten Rosenrevolution zu verhindern, die Saakaschwili an die Macht gebracht hatte. Dessen Popularität brach nach dem Krieg mit Russland im August vergangenen Jahres jedoch ein. «Die Opposition ist sehr gut organisiert und sehr stark», sagte Schewardnadse. An Saakaschwilis Stelle würde er zurücktreten.
Seit mehr als einem Monat finden nahezu täglich Demonstrationen vor den Regierungsgebäuden in Tiflis statt. Die Anführer der Proteste waren auch an der Rosenrevolution beteiligt und dienten teils zunächst selbst in der Regierung Saakaschwilis. Gespräche zwischen Präsident und Opposition hatten am Montag zu keinem Ergebnis geführt. Die Opposition drohte daraufhin mit einer Ausweitung der Demonstrationen, bei denen es schon mehrfach zu Zusammenstössen mit der Polizei kam. (dapd)