Schiffbrüchiger tritt Heimreise an

Aktualisiert

Diesmal im FlugzeugSchiffbrüchiger tritt Heimreise an

José Alvarenga hat die Marshall-Inseln verlassen und wird nach El Salvador fliegen. Die Indizien mehren sich, dass die Geschichte von seiner 13-monatigen Irrfahrt stimmt.

sda/sut
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In einer kurzen Zeremonie am Flughafen von Majuro verabschiedete sich José Salvador Alvarenga von Christopher Loeak, dem Präsidenten der Marshall-Inseln. Nach einem Handschlag legte ihm Loeak eine Blumenkette um den Hals. Alvarenga soll nach einem Zwischenstopp in Hawaii nach El Salvador zu seiner Familie zurückkehren.

Der inzwischen 37-jährige Fischer strandete am 30. Januar auf dem Ebon-Atoll. Nach eigenen Angaben war er Ende 2012 mit einem Begleiter aus Mexiko zur Haifischjagd aufgebrochen und nach einer Panne 13 Monate lang hilflos auf dem Pazifik getrieben.

Schildkrötenblut und eigener Urin

Unterwegs will sich Alvarenga von rohem Vogelfleisch und Fisch ernährt haben. Um nicht zu verdursten, trank er Regenwasser, Schildkrötenblut und den eigenen Urin. Sein Begleiter sei nach vier Monaten vor Hunger gestorben, weil er kein rohes Fleisch essen mochte, erzählte Alvarenga. Schliesslich strandete der entkräftete Fischer auf den 12'500 Kilometer von Mexiko entfernten Marshall-Inseln.

Bevor er die Rückreise antreten durfte, musste Alvarenga auf die Erlaubnis der Ärzte warten. Nach seiner Rettung wurde er im Spital wegen Dehydration und einer Reihe körperlicher, aber auch psychischer Probleme behandelt. Er litt unter Rückenschmerzen, hatte geschwollene Gelenke und zeigte Symptome des posttraumatischen Stress-Syndroms.

Die Geschichte könnte stimmen

Mehrere Indizien weisen darauf hin, dass die bei erster Betrachtung unglaublich erscheinende Geschichte Alvarengas stimmen könnte. Ärzte bestätigten, dass die Gesundheitsprobleme des Schiffbrüchigen mit den Symptomen übereinstimmten, die nach einer längeren Phase mit reiner Fleischdiät und Wassermangel eintreten. Der Algenbewuchs aussen und innen auf dem schwer beschädigten, acht Meter langen Fiberglasboot lässt ebenso auf eine lange Zeit im Meerwasser schliessen. Zudem gilt Alvarenga an seinem mexikanischen Wohnort tatsächlich seit November 2012 als vermisst. Phillip Muller, der Aussenminister der Marshall-Inseln, sagte zu CNN: «Die Untersuchungen haben bisher Herrn Alvarengas Geschichte bestätigt.»

Der Fischer hatte mehr als ein Jahrzehnt illegal in Mexiko gelebt, bevor er sich auf die verhängnisvolle Haifischjagd machte. Nach seiner Rettung äusserte er den Wunsch, wieder nach Mexiko zurückzukehren. Ein mexikanischer Diplomat, der sich auf den Marshall-Inseln um Hilfe für Alvarenga gekümmert hatte, machte jedoch deutlich, dass der Mann zunächst in seine Heimat El Salvador zurückkehren müsse. Von dort aus könne er dann einen Antrag stellen, um legal nach Mexiko einzureisen.

Vorläufige Heimkehr zu den Eltern

Alvarenga wird als erstes seine Eltern und seine Tochter Fatima wiedersehen, die im Osten El Salvadors leben. Alvarengas Mutter Maria Julia sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie wolle ihren Sohn mit «einem grossen Essen» empfangen. «Aber wir werden ihm keinen Fisch geben, denn den wird er leid sein.»

CNN-Bericht über die Heimreise des Schiffbrüchigen:

(Quelle: CNN/CNN)

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