Schlittelplausch im Sommer mit 70 km/h

Aktualisiert

Erfindung aus AppenzellSchlittelplausch im Sommer mit 70 km/h

Im Winter ist Schlitteln eine der beliebtesten Aktivitäten. Eine Firma aus dem Appenzell bietet dieses Vergnügen nun auch im Sommer an.

von
jeh

Vorne ein grosses und hinten zwei kleine Räder statt Kufen, dazu ein Rahmen aus robusten Aluminium und ein Griff um sich festzuhalten inklusive Bremse: Das ist der Schlitten, der keinen Schnee braucht. Realisiert wurde der sogenannte U-Sled vom Franzosen Pierre Naveau. «Ich wollte ein Sportgerät entwerfen, das Spass macht, leicht zugänglich und lernbar ist und das Zusammensein in der Gruppe fördert», sagt Naveau zum «Appenzeller Volksfreund». Er arbeitet als Westschweizer Verkaufsleiter unter Adrian Locher bei der Koch Kälte AG in Appenzell. Zusammen mit Locher hat Naveau die ALPN GmbH gegründet, die den Schlitten produziert und vermarktet.

Tourismusregionen als Zielgruppe

«Es ist eine Teamarbeit, die wir neben unseren eigentlichen Jobs betreiben», sagt Adrian Locher zu 20 Minuten. Mit dem Sommerschlitten könne man Kieswege und sogar Wiesen herunterbrettern. Auf normale Strassen darf er allerdings nicht. «Ein Helm ist empfehlenswert, weil man mit dem Schlitten hohe Geschwindigkeiten erreichen kann», sagt Locher. Entwickler Naveau soll schon einmal 70 Stundenkilometer erreicht haben. «Mit ein wenig Übung hat man die Gleichgewichtsverlagerung und die Bremsung schnell raus», sagt Locher. Das Fahrgefühl beschreibt er so: «Einfach nur cool.»

In diesem Sommer hat die ALPN GmbH mit der ersten Vermarktungsphase begonnen. «Wir haben bisher 30 Exemplare produziert. Zehn davon sind für Testfahrten gedacht, der Rest geht in den Verkauf», sagt Locher. Fünf Schlitten habe man bereits verkauft. Die Zielgruppe seien vor allem Tourismusregionen. «Ski-Gebiete mit der passenden Infrastruktur, wie zum Beispiel Kieswege, können mit dem Schlitten einen attraktiven Sommerspass anbieten», so Locher.

Nur die besten Materialien

Die bisherige Nachfrage sei überwältigend. Einzelne Regionen hätten schon 50 oder mehr Schlitten bestellen wollen. «Das ist momentan aber nicht realistisch für uns», so Locher. Man wolle die Testphase in diesem Sommer abwarten und dann über die weitere Zukunft der Sommerschlitten entscheiden. Mit 2000 Franken pro Stück sind die Geräte kein Schnäppchen. Von den Bremsen bis zu den Rädern habe man aber nur die besten Materialien verwendet. «Da unser Produkt neu auf dem Markt ist, muss auch die Qualität stimmen», sagt Locher.

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