Doktor Sex«Schmerzen in den Hoden nach Vasektomie?»
Eigentlich hat sich Olaf schon definitiv für die Unterbindung angemeldet. Doch seit er im Internet über mögliche Komplikationen gelesen hat, ist er sich nicht mehr so sicher.

Chronische Schmerzen in den Hoden - welcher Mann möchte damit leben? (Bild: Colourbox.com)
Frage von Olaf (35) an Doktor Sex: Meine Frau und ich haben die Familienplanung abgeschlossen und ich habe mich zu einer Unterbindung (Vasektomie) angemeldet. In einem Forum wurde mir nun aber dringend davon abgeraten, weil danach häufig jahrelange Hodenschmerzen auftreten würden. Ist das wirklich so? Sollen wir nach einer anderen Verhütungsmethode suchen?
Antwort von Doktor Sex:
Lieber Olaf.
Deine Unsicherheit ist verständlich, denn schliesslich geht es um einen Eingriff, der Konsequenzen hat. Und welcher Mann möchte schon den Rest seines Lebens mit einem Missempfinden zwischen den Beinen leben? Andererseits ist das Internet nur bedingt der richtige Ort, um seriöse Informationen zu erhalten und nicht selten finden sich dort auch Märchen und «Räubergeschichten».
Bei der Sterilisation des Mannes (Vasektomie) werden unter lokaler Betäubung die Samenleiter durchtrennt und deren Enden verschlossen, so dass keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit gelangen können. Die meisten Unterbindungen verlaufen ohne Komplikationen und auch danach gibt es meist keine Probleme. Die operationsbedingten Schmerzen verschwinden nach wenigen Tagen. Selten kommt es nach dem Eingriff zum sogenannten «Post-Vasektomie Schmerzsyndrom», bei welchem der Mann aufgrund verschiedener möglicher Ursachen an chronischen Schmerzen leidet. Genaue Zahlen über die Häufigkeit lassen sich aber keine finden. Je nach Informationsquelle und Ursache ist die Rede von 0.5 bis über 30 Prozent.
Am besten besprichst du deine Ängste deshalb mit dem Arzt, der den Eingriff an dir durchführen wird. Er kann dir sicher genau erklären, welche Komplikationen im Nachgang zur Operation auftreten könnten und welche Erfahrungen er damit in seiner Praxis gemacht hat. Auch ein Gespräch mit deiner Partnerin über die Vor- und Nachteile, weiterhin zu verhüten, kann hilfreich sein. Was du wissen musst: Ein Restrisiko besteht immer, denn bei einer Operation kann immer etwas schief gehen oder es kann zu Infektionen kommen.
Falls sich deine Zweifel nicht zu einem grossen Teil zerstreuen lassen, rate ich zu Geduld: Lieber nicht operieren und abwarten, als sich durch eine bereits vor der Operation bestehenden Verunsicherung Folgeprobleme einzuhandeln. Was aber auch nicht geht, ist, die Verantwortung einfach auf deine Partnerin abzuschieben. Denn der operative Eingriff für die Unterbindung einer Frau ist weitaus aufwändiger und die möglichen dadurch entstehenden Komplikationen sind schwerwiegender als diejenigen, die beim Mann auftreten könnten.