BundesratswahlSchneider-Ammann tritt zur Wahl an
Der Berner FDP-Nationalrat Johann Schneider-Ammann steht als Kandidat für die Nachfolge von Hans-Rudolf Merz bereit. Der Unternehmer gilt als grosser Favorit.
Der Unternehmer und Berner Nationalrat Johann Schneider-Ammann kandidiert für die Freisinnigen für den freiwerdenden Bundesratssitz von Hans-Rudolf Merz. Das gab er am Mittwoch in Bern bekannt. Er stelle sich für diesen Posten zur Verfügung mit der Überzeugung und dem Willen, in den kommenden Jahren einen wertvollen Beitrag zur Prosperität und zum Zusammenhalt der Schweiz zu leisten, sagte Schneider-Ammann. Er habe aus dem politischen Umfeld positive Rückmeldungen erhalten. Entscheidend sei aber die Unterstützung durch seine Familie gewesen.
Die Konkordanz sei ein Erfolgsrezept und er wolle sie erhalten, sagte Schneider Ammann. Es gelte die Kräfte zusammenzuführen, damit «die kleine Volkswirtschaft Schweiz» ihre Errungenschaften behaupten könne. Was er bieten könne, seien gesunder Menschenverstand, eine transparente Gesprächskultur und Loyalität gegenüber einem einmal gefällten Entscheid, sagte Schneider-Ammann. Zudem sei er sowohl national als auch international gut vernetzt. Über ein Departement habe er sich noch keine Gedanken gemacht.
Schneider-Ammann ist Chef der erfolgreichen Maschinenbau-Firma Ammann in Langenthal. Der 58-Jährige sitzt seit 1999 im Nationalrat und ist Mitglied der Wirtschaftskommission (siehe Biographie). Zieht er tatsächlich für die FDP in die Regierung ein, muss er sein Unternehmen aufgeben. Doch als mögliche Nachfolger stehen seine zwei Kinder bereit. Sein Sohn arbeitet bereits als Assistent der Geschäftsleitung in der Ammann Holding. Er habe das Vertrauen, sagte Schneider-Ammann, dass sein Unternehmen bei einer allfälligen Wahl erfolgreich weitergeführt werde.
Wohlhabender Patron
Das Vermögen von Schneider-Ammann und seiner Familie soll sich laut der «Bilanz»-Liste der 300 Reichsten der Schweiz auf 500 bis 600 Millionen Franken belaufen. Doch der Berner gilt als Patron alter Schule. So würde Corrado Pardini, Geschäftsleitungsmitglied der Gewerkschaft UNIA, die Wahl Schneider-Ammanns begrüssen, wie er gegenüber der SDA sagt. Pardini hatte mit Schneider-Ammann in dessen Funktion als Swissmem-Präsident über einen Gesamtarbeitsvertrag in der Maschinen- Elektro- und Metallindustrie verhandelt. Auch im Parlament geniesst der Sachpolitiker über die Parteigrenzen hinweg Sympathien.
Die FDP des Kantons Bern unterstützt die Kandidatur voll und ganz. Der Geschäftsleitungs-Ausschuss habe bereits beschlossen, Nationalrat Johann Schneider-Ammann zuhanden der FDP-Bundeshausfraktion zu nominieren. Die FDP Schweiz zeigt sich in einer Mitteilung ebenfalls erfreut über die Kandidatur. Johann Schneider-Ammann habe in seiner politischen Arbeit und als Unternehmer seine Eignung für das anspruchsvolle Amt unter Beweis gestellt. Das Lob erstaunt nicht, hat doch offenbar FDP-Präsident Fulvio Pelli den Unternehmer zu einer Kandidatur angestossen.
Zweite Top-Kandidatur noch ausstehend
Mit Schneider-Ammann steigt der erste grosse Favorit der FDP ins Rennen, das voraussichtlich am 22. September in Bern entschieden wird. Noch offen ist, ob die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter ebenfalls kandidiert. Sie gilt als zweite mögliche Kandidatin mit grossen Chancen auf die Wahl. Ihre Kantonalpartei hält am Donnerstag eine ausserordentliche Delegiertenversammlung zur Kandidaturfrage ab. Ablauf der Anmeldefrist für Vorschläge zuhanden der Mutterpartei ist am Samstag.
Bereits ihre Bereitschaft zur Kandidatur angemeldet haben der Zürcher Nationalrat Ruedi Noser sowie sein Tessiner Ratskollege Ignazio Cassis. Die Tessiner Kantonalpartei wollte die Nominierung noch am Abend vornehmen; die Zürcher FDP hat für Mittwochnachmittag eine Pressekonferenz angesagt.
Eine Reihe von Absagen
Am Dienstag hatten der Glarner Ständerat Pankraz Freitag und Carla Speziali, Stadtpräsidentin von Locarno, erklärt, keine Bundesratsambitionen zu hegen. Die FDP Frauen hatten Speziali ins Spiel gebracht. Unter den weiteren Absagen finden sich die Zürcher Regierungsrätin Ursula Gut, ihre Tessiner Amtskollegin Laura Sadis, die Tessiner alt Regierungsrätin Marina Masoni sowie weitere Exponenten der Partei im Südkanton. Das Tessin ist seit dem Rücktritt von Flavio Cotti 1999 nicht mehr in der Landesregierung vertreten.
(Mit Material der SDA)
Ruedi Noser offiziell Kandidat
Die FDP des Kantons Zürich schickt den 49-jährigen Nationalrat Ruedi Noser ins Rennen um die Nachfolge von Bundesrat Hans-Rudolf Merz, wie die Partei am Mittwoch vor den Medien in Zürich bekanntgab.
Es seien auch Gespräche mit Ständerat Felix Gutzwiller, Nationarat Markus Hutter sowie den Regierungsratsmitgliedern Ursula Gut und Thomas Heiniger geführt worden, sagte Parteipräsident Beat Walti. Diese vier hätten jedoch erklärt, sie wollten sich nicht bewerben.