OstergeschenkeSchoggihasen sind bei manchen Eltern verpönt
Hasen aus Schokolade sind in den Osternestern einiger Kinder unerwünscht. Eine Ernährungspsychologin findet dies problematisch.
Darum gehts
An Ostern suchen manche Kinder vergebens nach einem Schoggihasen. «Ich schenkte meinen Enkeln statt Osterhasen vor drei Jahren ein Wildbienenhaus», schrieb eine Grossmutter auf Twitter. Das Interesse daran sei bis heute geblieben. Zuvor hatte eine Userin gefragt, was sie ihrem Gottemeitli, das keine Süssigkeiten möge, ins Osternest legen solle. Ein anderer User schrieb: «Ich schenke grundsätzlich keine Nahrungsmittel, da dies Aufgabe der Eltern ist, Ernährungskonzepte umzusetzen.»
Der Schoggihase hat in Familien zunehmend ein schlechtes Ansehen. «Unser Sohn liebt Schoggi, doch wir schenken ihm zu Ostern lieber einen Spielzeugbagger», sagt eine 35-jährige Zürcherin zu 20 Minuten. Ihrer sechsjährigen Nichte lege sie ein Kartenspiel statt einen Schoggihasen ins Nest. Die Kinder könnten sich über solche Geschenke länger freuen.
Auch gehe es darum, den Konsum von Süssigkeiten einzuschränken, so die Mutter. «Wir haben ein Übermass an Süssigkeiten. Dieser ständige Zuckerkonsum muss doch irgendwo stoppen.»
«Wenn möglich, sinnvolle Geschenke»
In der Familienbloggerinnen-Szene steht der Osterhase ebenfalls unter Beschuss. Einige ihrer Followerinnen und Follower feierten schokoladenfreie Ostern, sagt Moana Werschler, bekannt als Familienbloggerin unter dem Namen «Miss Broccoli». «Auch ich schenke meinen Kindern zu Ostern keine Schoggihasen.» Sie bitte ihr Umfeld, wenn immer möglich, sinnvolle Geschenke zu machen: «Anstatt Schokolade zum Beispiel Lego oder ein Insektenhaus.»
Ein Süssigkeitenverbot habe sie ihren Kindern nicht auferlegt, sagt Werschler. «Es gibt auch gesündere Schokolade ohne viel Zucker oder Süssigkeiten mit Zuckeralternativen, wie zum Beispiel Gummibärchen aus Stevia anstelle der normalen, sehr süssen Schokolade mit weissem Zucker.»
Ähnlich geht Familienbloggerin Barbara Arnold vor. Bis zweijährig habe sie ihrer heute dreijährigen Tochter keine Süssigkeiten gegeben. «Als unsere Verwandten fragten, ob sie ihr nun einen Schoggihasen schenken dürften, sagte ich, dass es okay sei, solange ihr nicht alle Schoggi schenkten.» Sie wolle verhindern, dass ihre Tochter ein zu grosses Verlangen nach Schokolade entwickle, sodass ständig Konflikte entstünden.
«Nicht aus allem etwas Gesundes machen»
Für Familienbloggerin Rita Angelone ist der Hase aus Schokolade von Ostern hingegen nicht wegzudenken. «Wir feiern Ostern und da gibt es selbstverständlich Schoggihasen – seit unsere Buben klein sind», sagt die Mutter von zwei Teenagern. Auch Kinder sollten Ostern geniessen können und für einmal vielleicht etwas mehr Schokolade als gewöhnlich essen können. «Man muss nicht aus allem etwas Gesundes und pädagogisch Wertvolles machen.»
Ernährungspsychologin Nicole Heuberger kann nachvollziehen, dass einige Eltern ihren Kindern an Ostern keine Schokolade schenken wollen. «Mengenmässig ist das Angebot in den Läden extrem. Doch ein Kleinkind braucht weder einen fast gleich grossen Schoggihasen noch einen Sack voller Schoggieili.» Kinder könnten ihren Konsum noch schlechter kontrollieren als Erwachsene und ässen dann nicht nur ein Ohr, sondern gleich einen ganzen Hasen.
Heuberger empfiehlt jedoch einen entspannteren Umgang mit den Süssigkeiten. Ostern finde nur einmal im Jahr statt. «Man muss nicht genau an Ostern ein Exempel statuieren und die Schoggihasen verbannen.» Auch Schoggi-Verbote unter dem Jahr seien kontraproduktiv. «Dann verschlingen manche Kinder an Ostern erst recht einen Hasen aufs Mal.»