Schoppen statt Strafen
Eine Primarschule in den USA geht neue Wege: Unerzogene Kinder werden nicht bestraft, sondern sie dürfen an einer Milchflasche nuckeln.
An der Primarschule «Rockingham» in Northamptonshire werden neue Massnahmen gegen unerzogene Kinder ergriffen. Die Schüler im Alter von sechs bis elf Jahren werden - wenn sie frech sind - nicht scharf zurechtgewiesen oder in die Ecke gestellt, sondern zu einem Therapeuten geschickt, der ihnen die Schoppenflasche gibt. Ausserdem werden sie bemuttert und ermutigt, Spiele zu spielen, welche Geduld und Teamfähigkeit fördern.
Die Schulleiterin zum Versuch: «Ich bin sicher, dass es Menschen gibt, die mit unserer Vorgehensweise nicht einverstanden sind. Aber diese Therapieform ist weltweit anerkannt, um Verhaltensmuster zu ändern.»
Und weiter: «Wir sind eine ganz gewöhnliche Schule. Unflätige Kinder werden ganz normal bestraft, mit beispielsweise weniger Zeit, um zu spielen. Und wenn ein Kind gut arbeitet, wird es belohnt. Es gibt aber Kinder, die Hilfe brauchen, eine Beziehung mit ihren Eltern aufzubauen.»
Wenn die Bande zwischen Kind und Eltern gerissen sei, muss sie wieder aufgebaut werden, damit sich das Kind sicherer, ruhiger und glücklicher fühle. Wenn dies einmal erreicht sei, könne das Kind auch besser lernen.
Während einer ganz normale Therapiestunde kämmt die Therapeutin Jo Williams beispielsweise das Haar des Kindes, füttert es, verarztet eine kleine Wunde, wäscht die schmutzigen Hände. Willimas: «Es geht darum, dass das Kind merkt: «Ich bin es wert, dass man sich um mich kümmert.»
Die Kinder, die Williams betreut, stammen oft aus armen und zerrütteten Familien.