Wigoltingen TGSchüler weinten, weil Lehrer kündigten
Lehrer einer Thurgauer Sekundarschule informierten am Dienstag ihre Schüler über ihre Kündigung. Schockierende Bilanz: 7 von 12 hängen ihren Job an den Nagel.
Am Dienstag gab es für die Oberstufenschüler der Sekundarschule Wigoltingen TG Grund für Tränen: Insgesamt sieben der zwölf Lehrpersonen kündigten, darunter fünf Klassenlehrer. Wie die «Thurgauer Zeitung» schreibt, hätten die Schüler fast in jeder Lektion den Satz «Ich habe gekündigt» hören müssen. Es ist das Resultat eines mehrere Monate anhaltenden Clinches zwischen Lehrern, der Schulbehörde und der Schulleitung. Wie die Zeitung aus verlässlichen Quellen weiss, gab es zahlreiche weinende Schüler.
Der Konflikt soll sich vor rund einem Monat zugespitzt haben, als sich ein grosser Teil der Lehrkräfte gegen den aktuellen Schulleiter Mirko Spada aussprach. Sie kritisierten seine Kommunikation und verlangten seine Absetzung. Rückendeckung erhält Spada gemäss der Zeitung von Schulpräsidentin Nathalie Wasserfallen. Diese liess über die Medien mitteilen, dass alle Lehrkräfte, die sich die Zusammenarbeit mit der Schulleitung nicht vorstellen können, kündigen sollen.
Schulleitung verpasst Lehrern «Maulkorb»
Unter den Lehrern, die ihre Kündigung einreichten, waren auch solche, die bereits seit über 30 Jahren an der Wigoltiner Schule unterrichtet haben. Dass die Kündigungen erst rund vier Wochen nach dem Eklat eingingen, sei Schulpräsidentin Wasserfallen geschuldet. Wie die «Thurgauer Zeitung» berichtet, soll sie allen Lehrpersonen einen «Maulkorb» verpasst und mit juristischen Konsequenzen gedroht haben, falls jemand auf die Idee käme, seine Kündigung vor dem 30. April einzureichen.
Der Hauptstreitpunkt ist ein Schreiben von Schulleiter Spada, das Anfang April publik wurde und Schlagzeilen machte. In einem zweiseitigen Brief listete er zahlreiche Vergehen von Schülern auf. Wie es darin heisst, wurden mehrere Verweise gegen Schüler ausgesprochen. Grund dafür seien unter anderem strafrechtlich relevante Fälle von Cybermobbing. Weiter wurden die Eltern darauf hingewiesen, dass sie verbotene Waffen wie zum Beispiel Butterflymesser entsorgen sollten, da das Tragen dieser Messer unter das Waffengesetz falle.
Schulleiter rudert zurück
«Es gibt leider Jugendliche, die im Besitz von verbotenen Butterflymessern sind und solche Messer in die
Schule mitnehmen», schrieb Spada in dem Brief. «Bitte schauen Sie nach, ob sich bei Ihnen zuhause verbotene Messer oder andere gefährliche Gegenstände befinden und entsorgen Sie solche», heisst es weiter. In der Folge nahm die Kantonspolizei Thurgau Ermittlungen auf. Diese wurden jedoch wieder eingestellt.
Von der «Thurgauer Zeitung» darauf angesprochen, ruderte Spada zurück. Der Elternbrief sei mehr als Präventionsmassnahme gedacht und die Situation an der Schule doch nicht so schlimm gewesen.
Schulpräsidentin Nathalie Wasserfallen nahm am Mittwoch gegenüber 20 Minuten wie folgt Stellung: «Nach dem Feiertag vom 1. Mai gilt es am 2. Mai 2019 erst intern die Mitarbeitenden der VSG Wigoltingen persönlich aus erster Hand zu informieren, danach die Eltern.» Zudem soll den Eltern und Erziehungsberechtigten am Freitag ein Schreiben zugestellt werden. Genauer auf die Thematik eingehen, will Wasserfallen erst kommenden Montag.