Schluss mit sexySchule verbietet Hotpants und tiefe Ausschnitte
In der Sekundarschule in Embrach ZH gelten in Zukunft strenge Kleidervorschriften. Neben knappen Röcken sind auch Jogginghosen verboten. Wer sich nicht daran hält, wird bestraft.
Bald werden die Temperaturen wieder steigen und die Kleider dementsprechend luftiger und kürzer. In der Sekundarschule in Embrach ZH hingegen dürfen sie diesen Sommer aber nicht zu luftig sein. Wie die Schule mitteilte, gelten neu spezielle Kleidervorschriften. So sind gemäss dem «Landboten» unter anderem Hotpants, tiefe Ausschnitte, bauchfreie Oberteile oder tief sitzende Hosen, bei denen man die Unterhose sieht, ab sofort verboten. Highheels sind zwar erlaubt, sie dürfen den Schulalltag jedoch nicht behindern. «Die Schüler selber
haben diese Regel ausgearbeitet», sagt Felix Egli von der Schulpflege Embrach. Bis jetzt hätten lediglich die Lehrer geregelt, was im Unterricht getragen werden darf und was nicht. «Wir wollten eine einheitliche Handhabe», so Egli.
Es habe zwar im Kontaktheft bereits den Satz «Die Schüler kommen in angemessener Kleidung zur Schule» gegeben. Die Kleidervorschrift sei jetzt eine Präzisierung, was unter angemessen zu verstehen ist.
Ausgearbeitet wurden die Kleidervorschriften vom Schülerrat. Am Schluss segnete die Schulkonferenz die neuen Regeln ab. «Jeder Schüler hat das Merkblatt mit nach Hause genommen. Es musste von den Eltern unterschrieben werden», sagt Egli. Bis jetzt habe die Schulleitung noch keine Reklamationen erhalten. Auch von Seiten der Schülern habe es bis jetzt noch keine Proteste gegeben. Hält sich jemand nicht an die Kleidervorschrift, gibt es ein Eintrag im Eltern-Kontaktheft.
Zudem müssen am Tag des Regelverstosses ein T-Shirt oder Arbeitshosen angezogen werden. «Es ergibt keinen Sinn, Regeln aufzustellen, ohne dass es auch Sanktionen gibt», so Egli. Ihm sei aber klar, dass sich die Schule hier in einem rechtlichen Graubereich bewege. «Wir hoffen jedoch auf die Unterstützung der Eltern.»
Dresscode auch für Lehrer
Peter Hofmann, Experte für Schulrecht, lobt das Vorgehen in Embrach. «Dass die Schüler beim Ausarbeiten des Dresscodes miteinbezogen wurden, ist pädagogisch absolut richtig.» Hofmann findet es gut, dass den Schülern vermittelt wird, dass die Schule ein Arbeits- und kein Freizeitort ist. Einzig bei der Bestrafung hat Hofmann Bedenken. «Man kann die Schüler nicht zwingen, zur Bestrafung ein T-Shirt oder Arbeitshosen zu tragen. Das würde die persönliche Freiheitsrechte einschränken.» Neben den Schülern sollen laut Hofmann aber auch Lehrer an einen bestimmten Dresscode halten. «Sie sollen mit gutem Beispiel vorangehen. Lehrer laufen im Sommer zum Teil grenzwertig rum. Sie tragen kurze Hosen und Flipflops. Das geht natürlich nicht.»
Gibt es an Ihrer Schule auch Kleidervorschriften? Wenn ja, welche? Schreiben Sie an feedback@20minuten.ch