«Black Lives Matter»Schwarzer erstickte nach Polizeieinsatz mit Spuckhaube
Im März starb in Rochester im US-Bundesstaat New York ein 41-jähriger Schwarzer. Nun wurde neues Videomaterial veröffentlicht, das die involvierten Polizisten schwer belastet.
Videomaterial belastet Polizisten schwer, die in den Tod von Daniel Prude (†41) involviert waren.
Associated PressDarum gehts
- Der Obduktionsbericht von Daniel Prude spricht von einer Tötung begünstigt durch Drogeneinfluss.
- Nun wurde neues Videomaterial veröffentlicht, das die involvierten Beamten belastet.
- Prudes Bruder und «Black Lives Matter»-Aktivisten fordern Konsequenzen. Eine Untersuchung ist im Gange.
Neues Videomaterial belastet Polizisten in Rochester im US-Bundesstaat New York im Fall eines verstorbenen Afro-Amerikaners. Daniel Prude aus Chicago war gemäss US-Medien zu Besuch bei seinem Bruder in Rochester. In der Nacht auf den 23. März 2020 –zwei Monate vor dem Tod von George Floyd, der landesweite Proteste auslöste – rief Joe Prude die Polizei um Hilfe. Sein Bruder habe ein psychisches Problem und erlebe gerade eine Episode.
Wie neu veröffentlichte Video von den Bodycams der Polizisten zeigen, sass Daniel Prude nackt im Schneeregen auf der Strasse. Die Beamten zogen dem 41-Jährigen eine sogenannte Spuckhaube über. Es war der Beginn der Coronavirus-Pandemie an der US-Ostküste und die Polizisten wollten verhindern, dass sie von Prude angespuckt werden.
Tod nach sieben Tagen im Spital
In den Videos ist zu hören, wie Prude, gepackt von den Beamten, Probleme mit dem Atmen bekommt. Er ruft «Ihr versucht mich zu töten!» und beginnt sich zu wehren. Danach wird er mit dem Gesicht voran zu Boden gedrückt, zwei Minuten lang. Dann beginnen sich die Polizisten anscheinend Sorgen zu machen. «Bist du am Kotzen?», fragt einer. «Er fühlt sich kalt an», ein anderer.
Die Polizisten entfernen Spuckhaube und Handschellen. Elf Minuten nach dem Eintreffen der ersten Beamten wird Daniel Prude regungslos in eine Ambulanz geladen. Sieben Tage später stirbt er im Spital, nachdem seine lebenserhaltenden Massnahmen abgestellt wurden. Im Autopsiebericht ist von einer Tötung («Homicide») die Rede, begünstigt durch Effekte der Droge PCP (Phencyclidin), auch bekannt als «Angel Dust».
Proteste von Aktivisten, Bedauern von Justizministerin
Mit der Veröffentlichung der Videos wurden Stimmen von Aktivisten laut, die eine Bestrafung der involvierten Beamten fordern. «Die Polizei zeigt uns immer wieder, dass sie nicht fähig ist, mit Personen umzugehen, die psychische Probleme haben. Diese Beamten werden zum Töten trainiert, nicht zum De-Eskalieren», sagte Aktivistin Ashley Gantt gemäss der Agentur «Associated Press» an einer Pressekonferenz. Vor dem Polizei-Hauptquartier in Rochester wurde zudem gegen Polizeigewalt an Schwarzen protestiert. Gegenüber «CNN» sagte der Bruder des Verstorbenen: «Wie viele Schwarze müssen noch sterben, bevor die Gesellschaft versteht, dass das aufhören muss?»
Gemäss der Bürgermeisterin von Rochester, Lovely Warren, läuft derzeit eine Untersuchung, geleitet von der Justizministerin des Staates New York. Diese drückte in einer offiziellen Mitteilung ihr Bedauern aus und nannte den Tod von Daniel Prude «eine Tragödie.»