EM-Quali: Schwache Schweizer Nati entgeht Blamage gegen Belarus

Livetickeraktualisiert am Sonntag, 15. Oktober, 2023

Schweiz – Belarus 3:3Nati verhindert Mega-Blamage dank zwei späten Toren

Die Schweizer Nati lässt bei Granit Xhakas Rekordspiel zum dritten Mal Punkte liegen. Nach dem 3:3 gegen Belarus ist zumindest der Gruppensieg in der EM-Quali in Gefahr.

Die Szene des Spiels

In einem eigentlich stilsicheren Auftritt der Nati schlichen sich plötzlich Unkonzentriertheiten ein. So auch in der 61. Minute, als die zuvor chancenlosen Belarussen mehr oder weniger aus dem Nichts zum Ausgleich kamen. Es war der Wendepunkt, bei dem die Nati einmal mehr völlig unnötig ein Spiel aus der Hand gab. Vor 17’000 Fans im St. Galler Kybunpark stand es zwischenzeitlich plötzlich 1:3, doch die Nati kam am Ende immerhin auf 3:3 zurück.

Die Schlüsselfigur 

Es war auch schon in den Tagen zuvor das Thema Nummer 1 rund um die Nati: Sein bereits 118. Länderspiel Granit Xhaka, womit der Captain mit Rekord-Nationalspieler Heinz Hermann gleichzog. Vor der Partie wurde er von Verbandsboss Dominique Blanc – zusammen mit Xhakas ehemaligen FCB-U-16-Trainer Werner Mogg, der neben Xhaka auch Stars wie Xherdan Shaqiri, Yann Sommer oder Breel Embolo geformt hat. Während des Spiels zeigte Xhaka dann, weshalb er für die SFV-Auswahl so unverzichtbar ist, war mit Abstand der beste Schweizer auf dem Platz.

Das bessere Team

Das bessere Team war über lange Zeit Murat Yakins Nati. 80 zu 20 Prozent und acht zu zwei Schüsse waren es nach 45 Minuten. Auch im zweiten Durchgang startete die Nati dominant. Allerdings geriet die Mannschaft mit dem 1:1-Ausgleich komplett aus der Bahn und wirkte vor allem defensiv unkonzentriert und anfällig. Die Schweizer Einwechselspieler in der Offensive (Zeki Amdouni, Andi Zeqiri und Co.) brachten zwar neuen Schwung rein, sündigten aber mehrfach im Abschluss. Immerhin zeigte das Team nach 1:3-Rückstand eine Reaktion.

Das Tribünen-Gezwitscher 

Apropos Ehrungen: Auch der ehemalige Nati-Mittelfeldspieler Blerim Dzemaili und der langjährige SFV-Mitarbeiter Philipp Ebneter (45 Jahre beim Verband) wurden in St. Gallen gefeiert. Weshalb Dzemaili ausgerechnet jetzt – gut fünf Jahre nach seinem Nati-Rücktritt – geehrt wurde, fragten sich viele auf den St. Galler Rängen.

Die Tore

28’ | 1:0 | Der achte Nati-Schuss war der erste aufs Tor, und der sass gleich! Xherdan Shaqiri zog mit links von der Strafraumgrenze ab und traf mit einem herrlichen Schlenzer.

61’ | 1:1 | Die Nati-Abwehr im Tiefschlaf! Auf links wurde Dmitri Antilevski nicht angegriffen. Seine Flanke fand den Kopf von Max Ebong, der aus nächster Nähe einnickte.

69’ | 1:2 | Nach einer Ecke liess Ricardo Rodriguez Gegner Denis Polyakov davonziehen, dessen Kopfball hinter Yann Sommer im Schweizer Tor einschlug.

84’ | 1:3 | Fabian Schär schlug über den Ball und machte so den Weg frei für Dmitri Antilevski, der Yann Sommer bezwang. Abseits oder nicht? Der VAR sagte Nein.

89’ | 2:3 | Manuel Akanjis traf nach einem Shaqiri-Freistoss und brachte so die Hoffnung und die Stimmung zurück ins Stadion.

90’ | 3:3 | Zuvor liess er zwei gute Chancen liegen, nun schlug er eiskalt zu: Joker Zeki Amdouni staubte nach seinem eigenen Lattentreffer ab. 

Der Ausblick

Das nächste Quali-Spiel wäre das Nachholspiel gegen Israel am 15. November (20.45 Uhr). Wo und ob überhaupt diese Partie stattfinden wird, ist von den Entwicklungen im Nahostkonflikt abhängig.

Deine Meinung zählt

Sonntag, 15.10.2023

Verabschiedung

Vielen Dank für das Interesse. Ich wünsche einen guten Wochenstart und verabschiede mich. Bis zum nächsten Mal.

Die EM-Quali wird zur Zitterpartie

Der Blick auf die Tabelle hat uns sicherlich schon mehr Freude bereitet.

UEFA

Das sagt Murat Yakin:

«Wir sind erwartungsgemäss dominant aufgetreten und auch in Führung gegangen. In der zweiten Halbzeit haben wir in der Defensive nicht die präventive Arbeit gemacht und waren uns wahrscheinlich etwas zu sicher. Gerade in der Umschaltphase müssen wir die Intensität hochhalten. In der Offensive haben wir viel riskiert. Wenn man das so macht, muss halt die Organisation stimmen. Defensiv müssten wir uns auf solche Mannschaften nicht vorbereiten. Wir müssen in der Offensive mehr Lösungen finden. Wir hätten geduldiger sein müssen. Der Gegner lauert ja nur auf Konter. Und dann sind wir nicht gut genug organisiert. Die Defensive war sicherlich auch nicht in Ordnung heute. Wir müssen bis zum letzten Spiel kämpfen und wir haben ja auch die Qualität. Gegen Rumänien und Israel wird der Gegner dann wieder vermehrt mitspielen. Das kommt uns sicher entgegen. Die drei Gegentore von heute mache ich aber nicht am System fest. Das System hat in den Trainings gut funktioniert. Wenn du zu fahrlässig mit deinen Chancen umgehst, dann riecht der Gegner dann halt plötzlich seine Chance. Ich bin zuversichtlich, dass das in den kommenden Partien wieder besser wird.»

Das sagt Pierluigi Tami:

«Wir sind enttäuscht. Es ist das dritte Unentschieden in Folge. Heute aber müssen wir beinahe schon zufrieden sein mit diesem einen Punkt. Wir haben auf den letzten 30 Metern kaum Lösungen gefunden. Das ist frustrierend. Das Spiel gegen Israel müssen wir jetzt unbedingt gewinnen! Die erste Halbzeit war in Ordnung. Die schwierige Aufgabe war es, das erste Tor zu erzielen und dies ist uns sogar gelungen. Die zweite Halbzeit war dann sehr enttäuschend. Belarus ist natürlich eine bessere Kontermannschaft als beispielsweise Andorra. Trotzdem dürfen wir die Tore nicht so einfach kassieren. Der Trainer und sein Team müssen jetzt Lösungen finden. Wir müssen weiter auf uns vertrauen. Wir haben weiterhin alles in den eigenen Händen. Unter Druck müssen wir jetzt unseren besten Fussball zeigen. Wir werden bereit sein!»

Kritik am Trainer

Natürlich wird nach einer solchen Leistung auch Kritik am Trainer laut. Es gibt zwar auch User:innen, welche Yakin verteidigen. Die Kritiker aber sind deutlich in der Überzahl. Der Name «Lucien Favre» geistert durch die sozialen Netzwerke.

Ironie off

Weitere Statistiken, die den ungenügenden Auftritt der Nati untermauern:

Das sagt Granit Xhaka:

«Der Rekord macht mich zwar stolz, für mich wäre es aber wichtiger gewesen, das Spiel zu gewinnen. Wir waren unglaublich dominant, haben unsere Chancen aber nicht gut genug genutzt. Wir haben Moral gezeigt, eine Enttäuschung ist das Spiel heute aber trotzdem. Wir schaffen es derzeit einfach nicht, unser Spiel über 90 Minuten durchzuziehen. Ich weiss ehrlich gesagt nicht genau, an was das liegt.»

Das sagt Manuel Akanji:

«Sie haben drei Möglichkeiten und erzielen drei Tore. Wir haben vielleicht ein bisschen nachgelassen. Wir waren aber sicherlich die bessere Mannschaft, dürfen aber nicht drei solche Chancen gegen Weissrussland zulassen. Heute war das ganz bestimmt nicht gut genug! Wir bekommen in letzter Zeit viel zu viele Gegentore. Das müssen wir analysieren. Ich weiss nicht, was da los ist aber wir müssen das unbedingt verbessern. Sonst wird es dann plötzlich knapp mit der EM-Qualifikation.»

Reaktionen aus dem Netz

In den sozialen Netzwerken sind die Meinungen gemacht. Die Nati kommt dabei nicht gut weg!

Das sagt Xherdan Shaqiri:

«Das war nicht einfach heute. Das Positive war sicherlich die Moral, die wir gezeigt haben. Das darf uns natürlich nicht passieren! Wir haben unglaublich viel Ballbesitz und kassieren dann nach Kontern und Standards einfache Gegentore. Solche Mannschaften müssen wir einfach schlagen. Ich bin sehr enttäuscht. Um an einer Europameisterschaft gegen grosse Teams zu bestehen, reicht das natürlich nicht! Wir müssen schneller spielen, mehr Chancen erarbeiten. Es war alles ein bisschen zu langsam und auch die Konter müssen wir besser verteidigen. Wir alle müssen wieder härter arbeiten und nicht zu bequem werden. Nur 80 Prozent reichen heutzutage einfach nicht. Das haben wir bereits gegen den Kosovo und gegen Andorra gesehen. Auch heute hat definitiv nicht alles gestimmt!»

Fazit

Natürlich ist mit diesem Remis niemand zufrieden auf Schweizer Seite! Nach einer 1:0-Pausenführung gerät die Nati durch teilweise eklatant schwaches Abwehrverhalten mit 1:3 in Rückstand. Erst in den letzten Minuten wenden die Schweizer gegen die Nummer 105 der Welt die totale Blamage ab. Akanji und Amdouni retten dem Favoriten mit ihren Toren immerhin einen Punkt. Es ist aber klar: So kann das nicht weitergehen!

Schlusspfiff

90' + 9' Und dann ist das Spiel aus. Die Schweiz und Belarus trennen sich im Kybunpark 3:3-Unentschieden!

Eckball für Belarus

90' + 8' Auch die Gäste treten noch einen Corner zur Mitte. Die Schweiz kann klären…

Die letzten Sekunden

90' + 7' Wieder kommt Zeqiri über links. Die flache Hereingabe wird zur Ecke geklärt. Im Anschluss an diesen kommt Shaqiri zum Abschluss – ein Weissrusse rettet auf der Linie für den geschlagenen Ignatovich. WAHNSINN!

Wechsel bei Belarus

90' + 5' Die Weissrussen nehmen Zeit von der Uhr. Korozun macht Platz für Pavlovets.

Gelbe Karte für Nikita Korzun

90' + 4' Der nächste Weissrusse, der den Karton sieht. Die Gäste taumeln jetzt.

Eckball für die Nati

90' + 3' Shaqiri dreht einen Eckball ganz nah aufs weite Eck. Amdouni ist am Ball, bringt das Spielgerät aber tatsächlich nicht aufs Tor. Das hätte die Führung sein müssen/können!

Gelbe Karten für Belarus

90' + 2' In den vergangenen Minuten haben sich sowohl Antilevski als auch Pechenin eine gelbe Karte eingehandelt.

Offizielle Nachspielzeit

90' Es gibt sieben Minuten Nachschlag. Liegt sogar der Sieg für die Nati wieder in Reichweite?

TOOOOOOOOOR FÜR DIE SCHWEIZ

90' Die Blamage ist vorerst abgewendet! Amdounis Kopfball nach Xhakas Flanke wird vorerst von Ignatovich an die Latte gelenkt. Der Stürmer setzt aber nach und drückt das Ding rein. Der Spielstand ausgeglichen, die Nerven (ein wenig) beruhigt!

TOOOOOOR FÜR DIE SCHWEIZ

88' Die Hoffnung lebt! Shaqiri bringt einen Freistoss vors Tor, wo sich Akanji ganz lang streckt. Mit dem Bein bugsiert der Innenverteidiger den Ball über die Linie. Das Publikum ist sofort wieder da.

Tor für Belarus

84' Der Treffer zählt! Beim Zuspiel steht Antilevski nicht im Abseits. Die Schweiz steuert hier auf eine riesengrosse Blamage zu. UnglaublIch!

Ist die Blamage perfekt?

84' Schär schlägt über den Ball und macht so den Weg frei für Antilevski. Ganz alleine vor Sommer netzt dieser eiskalt ein. Der VAR überprüft die Szene wegen einer möglich Abseitsposition. Es sind bange Minuten…

Wechsel bei Belarus

83' Klimovich kommt für Malkevich. Mauern sich die Weissrussen hier zum Sieg?