Schweiz«Schurken und Feiglinge»: Ex-Offizier teilt gegen Amherd aus
Es brodelt im Departement von Viola Amherd. Seit Tagen kommt das VBS aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Eine Übersicht.
Darum gehts
Der Ruag-Skandal sorgt für Unruhe im VBS unter Viola Amherd.
Armee-Chef Süssli und NDB-Direktor Dussey haben ihren Rücktritt angekündigt.
Ex-Offizier Tüscher kritisiert Amherd und Süssli scharf.
Der Ruag-Skandal erschütterte diese Woche die Schweiz, nach Verteidigungsministerin Viola Amherd schmeissen nun offenbar auch Armee-Chef Thomas Süssli und NDB-Direktor Christian Dussey hin. Damit setzt sich die Pannenserie fort. Jetzt schiesst auch noch ein ehemaliger Offizier der Armee scharf gegen Amherd und Süssli. Und wie die NZZ am Sonntag berichtet, weiss das VBS nicht, wo seine Daten sind. Eine Übersicht.
Ex-Offizier Tüscher schiesst gegen Amherd und Süssli
«Schurken und Feiglinge» – so betitelt der ehemalige Divisionär Mathias Tüscher Verteidigungsministerin Viola Amherd (62) und Armeechef Thomas Süssli (58). Tüscher verliess die Armee auf eigenen Wunsch, wie Süssli damals betonte. Er blieb bei einer routinemässigen Personensicherheitsprüfung hängen. Es wurde ihm «Mangel an Integrität» sowie «Anfälligkeit für Erpressung» vorgeworfen, wie der «Blick» schreibt.
Gegenüber dem «Blick» sagt der ehemalige Divisionär: «35 Jahre loyaler Dienst für mein Vaterland wurden beschmutzt.» Es werde ihm etwas vorgeworfen, was er vor zwölf Jahren selber und transparent gegenüber dem VBS und der Bundeskanzlei offengelegt habe. «Zweimal war das bei der Sicherheitsprüfung nicht relevant – und beim dritten Mal bin ich deswegen plötzlich gefährlich.»
Was ihm genau vorgeworfen wird, ist nicht bekannt. Er aber auch die Armee wollen nichts dazu sagen, es wurde Stillschweigen vereinbart. Eines möchte Tüscher aber klarstellen: Er habe die Armee nicht auf eigenen Wunsch verlassen. «Man hat mich vor die Wahl gestellt: Entweder ich gehe freiwillig und das mit der Sicherheitsprüfung bleibt unter Verschluss, oder ich werde gefeuert, mit öffentlicher Kommunikation.» Gegenüber «Blick» sagt das VBS, dass es einzig und alleine sein Entscheid war, die Armee zu verlassen – trotzdem sei der Umstand mit der Sicherheitsprüfung an die Öffentlichkeit gelangt.
VBS findet seine Daten nicht mehr
Fast zwei Jahre nach dem Cyberangriff auf Xplain sind weiterhin massive Sicherheitslücken im Verteidigungsdepartement VBS vorhanden. Im Mai 2023 hatte die Hackergruppe Play beim externen Softwareentwickler der Bundesverwaltung sensible Daten erbeutet und im Darknet veröffentlicht, was in Bundesbern für Aufsehen sorgte. Untersuchungen haben inzwischen den Vorfall aufgeklärt, doch die Datensicherheit bleibt ein grosses Problem, wie jetzt die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Ein interner Prüfbericht des VBS, den Bundesrätin Viola Amherd in Auftrag gegeben hat, offenbart gravierende Mängel im Umgang mit sensiblen Daten bei externen IT-Partnern. Die interne Revisionsstelle kritisiert insbesondere, dass das VBS nicht genau weiss, wo seine Daten liegen. Eine Übersicht über sensible Daten bei externen Lieferanten sei nur mit grossem manuellem Aufwand möglich. Zudem fehlt ein zentrales Register für externe IT-Lieferanten – ein Mangel, auf den bereits frühere Berichte hingewiesen haben.
Ein weiteres Problem ist laut dem Bericht, dass das VBS keine einheitlichen Prozesse hat, wenn es Daten an externe Entwickler weitergibt. «Es fehlt eine umfassende Prozessbeschreibung, die zentrale Schlüsselkontrollen wie die Überarbeitung der Daten vor der Herausgabe oder die Quittierung der Aushändigung klar definiert», halten die Revisoren fest. «Fehlt eine solche Dokumentation, steigt das Risiko von Missverständnissen, Fehlinterpretationen und Abweichungen vom vorgesehenen Ablauf.» Laut dem VBS läuft die Umsetzung der Empfehlungen bereits. Es gehe jedoch noch länger als ein Jahr, bis alles umgesetzt sei.
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