Schweiz: Säule 3a - Banken- oder Versicherungslösung besser?

Aktualisiert

Richtig anlegenSäule 3a – so tappst du nicht in die Abzock-Falle

Die Säule 3a wird immer wichtiger, denn das Schweizer Rentensystem steht immer mehr unter Druck. Aber welche Vorteile bietet sie und was gibt es zu beachten?

Die Säule 3a bietet eine gute Möglichkeit, finanzielle Sicherheit zu schaffen.
Die private Vorsorge zur Alterssicherung wird in der Schweiz immer wichtiger.
Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten, beispielsweise den Unterschied zwischen Versicherungs- und Bankenlösung.
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Die Säule 3a bietet eine gute Möglichkeit, finanzielle Sicherheit zu schaffen.

IMAGO/Maximilian Koch

Darum gehts

  • Wenn du das Konto zur Säule3a vorzeitig kündigst, kannst du erhebliche Verluste machen.

  • Es lohnt sich, sowohl Banken- als auch Versicherungslösungen  gegeneinander abzuwägen und sich über die Verwaltungskosten zu informieren.

  • Auch die möglichen Renditen unterscheiden sich je nach Lösung stark.

Und plötzlich waren 1000 Franken aus der Säule 3a weg. Die Geschichte eines 20-Minuten-Lesers zeigt, dass es bei der Wahl der dritten Säule einiges zu beachten gibt. Bank oder Versicherung? Anlegen oder doch lieber sparen? Je nach gewählter Option kann ein Ausstieg teuer werden. Aber auch die Verwaltungskosten können je nach Anbieter ordentlich zu Buche schlagen.

Was steckt hinter dem Drei-Säulen-Vorsorgesystem?

Das Vorsorgesystem der Schweiz besteht aus drei Säulen: der staatlichen, der beruflichen sowie der privaten Vorsorge:

Erste Säule: AHV (Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung). Soll die Existenz sichern – für Berufstätige verpflichtend.

Zweite Säule: Berufliche Vorsorge (BVG). Soll den gewohnten Lebensstandard aufrechterhalten – für Berufstätige verpflichtend.

Dritte Säule: Die private Altersvorsorge. Untergliedert in die Säule 3a und Säule 3b – freiwillig.

Was genau ist die dritte Säule?

Bei der dritten Säule handelt es sich um die private Altersvorsorge, im Gegensatz zur ersten und zweiten Säule ist sie nicht verpflichtend. Der Gedanke dahinter: Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung und der Inflation reichen die erste und zweite Säule nicht aus, um den Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Daher wird auch von staatlicher Seite dazu geraten, sich selbst ein Altersguthaben anzusparen.

Kann ich nicht einfach so Geld zur Seite legen?

Natürlich. Allerdings hat vor allem die Säule 3a, die gebundene Vorsorge, einen Vorteil: Man kann mit ihr Steuern sparen. Gebunden deshalb, weil sie primär zur Altersvorsorge dient. Je nach Kanton sogar bis zu 2500 Franken pro Jahr. Maximal 7056 Franken können jährlich in die Säule einbezahlt und dann bei der Steuererklärung geltend gemacht werden. Die Säule 3a ist allerdings nur Menschen vorbehalten, die arbeiten und einer Pensionskasse angehören oder selbstständig sind.

Welche Form der Säule 3a hast du?

Die Säule 3b, die sogenannte freie Vorsorge, kann dagegen von allen in der Schweiz lebenden Personen genutzt werden. Es gibt keine maximale Einzahlungssumme, aber sie bietet auch keine Steuerersparnis.

Welche Säule-3a-Lösungen gibt es?

Grundsätzlich gibt es Banken- und Versicherungslösungen. Unterschiede gibt es vor allem in der Art, wie das Geld angelegt wird – und bei der Vertragslaufzeit.

Bankenlösung: Bei der Bankenlösung muss zwischen Wertschriftenkonto und Vorsorgekonto unterschieden werden. Beim Wertschriftenkonto wird mittels Aktien das Geld an der Börse angelegt. Davon profitiert man, wenn die Kurse steigen. Bei Kursverlusten kann das eigene Portfolio aber genauso gut an Wert verlieren. Das Vorsorgekonto gleicht dagegen einem Sparkonto, das deutlich sicherer ist. Die Zinsen sind hier aber niedrig. Bei beiden Arten bleibt man flexibel, wie viel Geld man jährlich einzahlen will. Ein Wechsel der Bank ist jederzeit möglich.

Versicherungslösung: Auch bei der Versicherung gibt es zwei Optionen: einmal das Zinssparen, bei dem ein festgelegter Zins für die gesamte Vertragslaufzeit festgelegt wird. Dieser ist aber beim aktuellen Zinsniveau recht tief. Dann gibt es die fondsgebundene Versicherung: Ähnlich wie beim Wertschriftenkonto der Bank wird das Geld in Fonds angelegt. Auch die Risiken sind ähnlich, allerdings bieten manche Versicherungen eine Garantiesumme. Noch ein grosser Unterschied zur Bank: Man verpflichtet sich nicht nur auf die Zahlung eines bestimmten Betrags pro Monat, sondern auch auf eine Vertragslaufzeit bis zum Rentenalter. Steigt man vorher aus, kann das mit hohen Gebühren verbunden sein.

Kostet mich die Säule 3a etwas?

Die Säule 3a ist nicht umsonst: Egal, ob Bank oder Versicherung, beide erheben für dein Konto Gebühren, die meistens als Verwaltungskosten deklariert sind. Häufig wird dies Kunden aber vor Vertragsabschluss nicht explizit mitgeteilt. Es lohnt sich daher, immer das Kleingedruckte zu lesen. Meist liegen die Kosten zwischen 0,4 und 1,1 Prozent der jährlich eingezahlten Summe.

Kann ich auch vor der Rente auf das Geld zugreifen?

Grundsätzlich kann das Guthaben frühestens fünf Jahre vor dem Erreichen des Rentenalters bezogen werden. Es gibt aber ein paar Ausnahmen, unter denen du schon früher auf das Geld zugreifen kannst:

  • Beim Kauf von Wohneigentum

  • Für die Rückzahlung einer Hypothek

  • Beim Umzug ins Ausland

  • Beim Wechsel in die Selbstständigkeit

  • Bei Invalidität oder Tod

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