Schweizer bunkern wegen der Krise Bargeld

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Mehr Nötli im UmlaufSchweizer bunkern wegen der Krise Bargeld

Derzeit ist mehr Bargeld im Umlauf als üblich: Schweizer holen sich grosse Nötli als Reserve. Trotzdem wird häufiger bargeldlos bezahlt.

Wegen der Coronavirus-Krise holen sich Schweizer mehr grosse Nötli.
Laut Vize-Chef Fritz Zurbrügg besteht das Bedürfnis nach Reserven in bar.
Zum bezahlen nutzen die Schweizer allerdings weniger Bargeld – es wird derzeit besonders oft kontaktlos bezahlt.
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Wegen der Coronavirus-Krise holen sich Schweizer mehr grosse Nötli.

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Darum gehts

  • Schweizer setzen auf Bargeld-Reserven.

  • Bezahlt wird hingegen öfter bargeldlos.

  • Die Schweizer Wirtschaft dürfte dieses Jahr nur um 3 statt um 5 Prozent schrumpfen.

  • 2021 solls wieder bergauf gehen.

Die Coronavirus-Krise hat die Bargeldnutzung in der Schweiz verändert, wie Fritz Zurbrügg, Vize-Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB), sagt. Der Notenumlauf während der ersten Pandemiewelle im Frühling sei stark angestiegen. Hauptgrund sei, dass vor allem grosse Stückelungen gefragt waren. «Das deutet auf ein verstärktes Bedürfnis hin, Reserven in Form von Bargeld zu halten.»

Bezahlt wird in der Krise hingegen weniger mit Bargeld. Die der SNB verfügbaren Daten zu den Kartenzahlungen und Bargeldbezügen an Geldautomaten deuten darauf hin, dass derzeit mehr bargeldlose Zahlungsmittel genutzt werden. Ob sich diese Entwicklungen auch auf die Bargeldnutzung nach der Krise auswirken werden, kann Zurbrügg derzeit aber noch nicht sagen.

Bessere Prognose

Das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) wird dieses Jahr um 3 Prozent schrumpfen, wie die SNB prognostiziert. Im September hatte die Bank noch mit einem stärkeren Rückgang von 5 Prozent gerechnet.

Die Anpassung der Prognose habe damit zu tun, dass das BIP in der ersten Welle weniger stark eingebrochen sei, als die SNB erwartet hatte. Zwar sei die Wirtschaft von der jetzigen, erneuten Verbreitung des Coronavirus in der Schweiz betroffen. Doch die bisher ergriffenen Massnahmen gegen das Virus schränkten die Wirtschaftstätigkeit weniger ein als im Frühling.

2021 soll es dann wieder um 2 bis 3 Prozent nach oben gehen. Die SNB rechnet nur mit einer teilweisen Erholung. Wie schnell sich die Schweiz erholen kann, hänge massgeblich davon ab, wie erfolgreich die Ausbreitung des Virus im In- und Ausland eingedämmt werden kann.

«Wir gehen davon aus, dass die Eindämmungsmassnahmen in der Schweiz erst im Frühling deutlich gelockert werden», sagt Direktor Thomas Jordan an einem Mediengespräch. Die Arbeitslosigkeit dürfte während dieser Zeit weiter ansteigen.

Ist die SNB ein Währungsmanipulator?

Die SNB hat zudem beschlossen, den Leitzins bei -0,75 Prozent zu belassen. Auch sei man weiterhin bereit, am Devisenmarkt zu intervenieren. Dies, obwohl die USA die Schweiz am Mittwoch auf eine Watchlist genommen hat, weil sie als Währungsmanipulator eingestuft wurde. «Die SNB berücksichtigt bei der Intervention am Devisenmarkt die gesamte Währungssituation», sagt SNB-Chef Jordan dazu.

Die Schweiz müsse ihrem Auftrag nachkommen, die Preisstabilität in der Schweiz zu erhalten – darum interveniere man viel am Devisenmarkt. «Wir tun das nie, um einen wirtschaftspolitischen Vorteil gegenüber anderen Ländern zu erzielen.»

Man sei im konstruktiven Dialog mit den Behörden. Jordan ist der Meinung, dass der Wechselkurs vom Franken zum Dollar nicht darauf hin deute, dass die Schweiz Währungsmanipulation betreibe. Die Kriterien der USA eignen sich laut dem Direktor nicht, um die Schweiz als Währungsmanipulator einzustufen.

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